Brechen
, verb, irreg. ich breche, du brichst, er bricht, wir brechen u.
s. f. Imperf. ich brach, Conj. brache, Mittelw. gebrechen; Imperativus brich.
Es ist in doppelter Gattung üblich.I. Als ein Neutrum, da es eigentlich
eine Nachahmung des Schalles zu seyn scheinet, den gewisse harte Körper
machen, wenn sie brechen; welche Bedeutung aber veraltet ist, in dem krachen in
den eigentlichsten Fällen dessen Stelle eingenommen hat. Es wird aber
gebraucht,1. Mit dem Hülfsworte seyn, und wird alsdann von harten
Körpern gesagt, wenn ihre Theile plötzlich und mit einem gewissen
Geräusche getrennet werden. Und zwar,1) Eigentlich. Das Eis bricht. Der
Baum ist gebrochen. Das Holz brach. Es muß biegen oder brechen. Das Zeug
bricht, wenn es in den Falten Risse bekommt.2) Figürlich. (a)
Unvermögend werden, seine Schulden zu bezahlen, im gemeinen Leben von
Kauf- und Handelshäusern. Zu Cadix ist eines der größten
Häuser gebrochen. Dieß Haus kann sich unmöglich halten, es
muß nächstens brechen. Der Ursprung dieser Redensart ist schon in
Bankerott gezeiget worden. (b) Das Herz bricht mir, sagt man von der Empfindung
eines heftigen Schmerzens oder Mitleidens. Mein Herz will mir brechen, so oft
ich ihn nur sehe. Das Herz möchte einem bey einem solchen Anblicke
brechen. Die völlig vergangene Zeit ist in dieser Bedeutung nicht
üblich. (c) Mit mühsamer Überwindung körperlicher
Hindernisse an einen Ort gelangen. Die Gefangenen sind aus dem Gefängnisse
gebrochen. Es brach ein Dieb in das Haus. Der Feind will in das Lager brechen.
Das Regiment brach durch die Feinde. Der Strom brach aus seinen Ufern.
S. auch Ausbrechen, Einbrechen, Durchbrechen. Obgleich
mit dieser Bedeutung eine wahre Thätigkeit verbunden ist, so ist brechen
in derselben doch als ein Neutrum oder vielmehr als ein Intransitivum
üblich. Man sagt in dieser Bedeutung auch reciproce, sich aus dem
Gefängnisse brechen; aber da gehöret es zu dem folgenden Activo. (d)
Glänzen, scheinen, mit einem Glanze zum Vorscheine kommen. Das Licht
bricht durch die Nebel. Die Sonne bricht durch die Wolken. Der Funke, der kaum
noch durch die Asche bricht. (e) Plötzlich und mit Heftigkeit zum
Vorscheine kommen überhaupt.
- Ich weiß du strafst mich nicht, Wenn der verhaltene
Strom aus meinen Augen bricht, Weiße.
Die Macht bricht herein. Nun brechen Einwendungen hervor, wie
Waldwasser. Unglück bricht über uns herein. Man kann beyde
Bedeutungen füglich als eine Fortsetzung der dritten ansehen, weil die
Lichtstrahlen alsdann wirklich Hindernisse zu überwinden haben; obgleich
viele brechen in dieser Bedeutung zu einem besondern Zeitworte machen, welches
von brechen, frangere, ganz verschieden ist.
S. auch Anbrechen.
Si kan durh die herzen brechen Sam die sunne dur das glas,
Heinrich von Morunge. Ach brehender sterne, ach brinnender mane! Meister
Gottfried von Straßburg. Indem da brach daher der tag, Theuerd. Kap.
90.
Und in dem 1438 zu Augsburg gedruckten Buche der Natur
heißt es von der Milchstraße: do vil zusammen gesäter Sterne
sind, der aller liecht brechent in einander. Eben daselbst geschiehet auch des
Widerprechens der Sterne Meldung. Es ist dieß nicht der einzige Fall, da
Ausdrücke, die eigentlich für den Sinn des Gehöres sind,
figürlich auch auf das Sehen und andere Sinne angewendet werden.
S. Pracht. (f) Dunkel werden, seinen Glanz verlieren, in
einer der vorigen entgegen gesetzten Bedeutung, in welcher es aber im
Hochdeutschen nur von den Augen gebraucht wird. Die Augen brechen ihm, sagt man
von einem Sterbenden, wenn sie bey der Annäherung des Todes ihren
lebhaften Glanz verlieren. Die Augen sind ihm gebrochen. Er liegt schon mit
gebrochenen Augen. Ingleichen bey der Empfindung einer heftigen Sehnsucht.Ihr
Auge fängt nun schmachtend an zu brechen, Rost. Ehedem gebrauchte man das
Brechen der Augen in der vorigen vierten Bedeutung häufig von ihrem Glanz,
Blitze. Wol mir, ir spilenden ougen brehen, der wilde Alexander. Es scheinet,
daß brechen in dieser Bedeutung im Oberdeutschen noch in andern
Fällen üblich ist; wenigstens findet sich bey dem Steinbach die
Redensart der Wein bricht, er wird trübe. Vermuthlich gehöret es hier
zu einer der Bedeutungen des folgenden Activi, und zwar zu derjenigen, da
brechen, von der geraden Richtung abbringen bedeutet; von welcher man, (g) auch
im gemeinen Leben sagt: es muß brechen, die Sache muß einen
merklichen Ausschlag bekommen, kann nicht in dem jetzigen Zustande verbleiben.
(h) * Einen Leibesbruch, und in weiterer Bedeutung, ein Gebrechen haben, jetzt
veraltet. Der gebrochen ist, 3 Mos. 21, 20.2. Mit dem Hülfsworte haben, in
welcher Gestalt es aber nur von Steinen, Erzen und andern Mineralien für
gebrochen werden, vorhanden seyn, üblich ist. Gold bricht niemahls in
Flötzen, es wird niemahls in Flötzen gefunden, aber das Silber bricht
zuweilen flötzweise. Der Kalkstein bricht oft im Sande. Ehedem haben
daselbst die reichsten Erze gebrochen. Verschiedene in den Bergen brechende
Erze. Es stehet' dahin, ob brechen hier nicht zu der Bedeutung des
Glänzens oder Scheines gehöret, welche bey den Niedersächsischen
Bergleuten das Niedersächsische Hülfswort haben behalten hat.II. Als
ein Activum und Reciprocum, da es in einer zwiefachen Bedeutung gebraucht
wird.1. Von der heftigen Zusammenziehung des Magens, durch welche er das, was
darin enthalten ist, wieder von sich gibt; als ein Reciprocum. Sich brechen.
Der Kranke hat sich gebrochen. Ich möchte mich vor lauter Ekel brechen.
Ein Brechen bekommen. Ein Brechen erregen. Brechen gehöret in dieser
Bedeutung unter die gemeinen Ausdrücke, für welche man in der
anständigern Sprechart sich übergeben gebraucht. In noch niedrigern
Sprecharten sind speyen, kotzen u. s. f. üblich.
S. auch Erbrechen. Die Verfasser des Bremisch-Nieders.
Wörterb. halten brechen, Nieders. bräken, in dieser Bedeutung
für ein von brechen, frangere, ganz verschiedenes Wort; allein sie sind
doch im Grunde eins, weil beyde bloß Nachahmungen des Schalles sind der
mit beyden Arten des Brechens verbunden ist. Und in diesem Verstande
gehören auch das Angels. Hraka und Wraeak, beym Junius, der Husten, das
Engl. to retch, sich brechen wollen, und andere hierher.2. Die Theile eines
harten Körpers mit einem gewissen Geräusche plötzlich trennen.1)
Eigentlich. Ein Stück Brot, eine Sämmel, ein Bret von einander
brechen. Eine Lanze mit jemanden brechen, in den ehemahligen Ritterspielen. Das
Eis brechen, auch figürlich, den Anfang in einer schweren Sache machen,
sie erleichtern. Noth bricht Eisen. Den Stab brechen, über einen
Verbrecher, [
1173-1174] zum Zeichen des gesprochenen
Todesurtheiles. Flachs, Hanf brechen, in der Landwirthschaft, die Stängel
des gerösteten Hanfes oder Flachses auf der Breche zerknicken, und den
Bast gleichsam zerbrechen; im Nieders. braken, im Engl. to brake, in Westphalen
raken, im Oberdeutschen auch reiten und rätschen. Da das
Niedersächsische braken, Flachs brechen, regulär gehet, so pflegen
auch viele Niedersachsen, wenn sie Hochdeutsch sprechen wollen, unser brechen
regulär zu machen. Getreide oder Malz brechen, wofür an andern orten
schroten üblich ist, es auf der Mühle gröblich zermalmen lassen.
Einem den Hals brechen, in der niedrigsten Sprechart, ihn gewaltsamer Weise um
das Leben bringen. Den Hals brechen, in intransitiver Bedeutung und im gemeinen
Leben, sich im Fallen das Genick abstoßen. Halsbrechende, d. i.
höchst gefährliche, Arbeit, auch nur im gemeinen Leben. Auf eben
dieser Art sagt man auch, den Arm, den Fuß, ein Bein brechen, durch einen
ungefähren Zufall einen zerbrochenen Arm u. s. f. bekommen, in welcher
intransitiven Bedeutung auch reciproce gesagt werden kann, sich das Bein u. s.
f. brechen. Das bricht mir das Herz, figürlich, das erfüllet mich mit
den lebhaftesten Schmerzen, mit der größten Wehmuth. Gewiß,
dieser Brief soll ihm das Herz brechen, ihn zum innigsten Mitleiden bewegen.
Schriet das min schmerze Miner frouwen herzeBreche, Heinrich
von Morungen.
2) In weiterer Bedeutung bedeutet dieses Zeitwort, (a)
Abbrechen. Blumen brechen. Rosen brechen. Obst brechen. Eine Ursache von dem
Zaune brechen, figürlich und im gemeinen Leben, einen nichtigen Vorwand zu
etwas nehmen, und anführen. In dieser Bedeutung findet man bey den
ältern Schriftstellern dieses Wort auch wohl mit der zweyten Endung:
Ich brach der rosen nicht und hat ir doch gewalt, König
Wenzel.
(b) Auf eine gewaltsame Weise absondern, aus dem Wege
räumen u. s. f. Steine brechen. Erz brechen. Der Bergmann bricht über
sich, wenn er von unten auf über sich arbeitet. Ein Schloß von der
Thüre brechen. Bey den Jägern wird dieses Zeitwort so wohl von den
wilden Schweinen, als auch von den Repphühnern gebraucht. In Ansehung der
erstern bedeutet es so viel als wühlen. Die Sauen brechen nach ihrem
Fraße. Bey den Repphühnern aber bedeutet es so viel als sich in den
Schnee einscharren. Auf ähnliche Art sagt man auch im gemeinen Leben,
obgleich größten Theils nur in figürlichem Verstande, (c) die
Bahn brechen, die Hindernisse in einer Sache aus dem Wege räumen. (d)
Essen, doch nur in der gemeinen Redensart, nichts zu beißen noch zu
brechen haben. Vollständiger kommt der Ausdruck noch in der Deutschen
Bibel vor, wo das Brot brechen einige Mahl für speisen gebraucht wird. (e)
Die Zähne brechen, bedeutet, von den Pferden gebraucht, so viel als
schieben, d. i. die Zähne verlieren. Das Pferd hat die vier vordern
Zähne bereits gebrochen.3) Figürlich. (1) So fern die Theile des
Körpers, der gebrochen wird, eine andere Richtung bekommen. (a) Zusammen
biegen, zusammen legen, doch nur in einigen wenigen Fällen. Einen Bogen
Papier brechen. Einen Brief brechen. Einen Rand brechen, durch Umbiegung des
Papieres demselben einen Rand geben. Servietten brechen, sie auf eine
künstliche Art zusammen legen. (b) Eine von der geraden Linie abweichende
Richtung geben, ohne daß eben eine krumme Linie daraus werde. Ein Dach
brechen, dessen Abhange einen Absatz geben. Ein gebrochenes Dach. Die
gebrochene Schrift, mit einem Lateinischen Ausdrucke, die Fractur. Eine
gebrochene Treppe, welcheaus mehrern Absätzen und Ruheplätzen
bestehet. Ein gebrochener Lauf, in der Jägerey, der von der geraden Linie
abweicht. Der gebrochene Stab, eine Art des Zierathes bey den Kunstwebern, in
der Baukunst u. s. f. welche mehrere gleichsam gebrochene und unter einander
gemischte Stäbe vorstellet;
S. Stab. Auch die Lichtstrahlen brechen sich, oder
werden gebrochen, wenn sie durch die Körper, durch welche sie gehen, von
ihrem vorigen Wege abgebracht werden. Ein gebrochener Strahl, radius refractus.
Die Brechung der Strahlen, refractio. (c) Die Farben brechen, in der Mahlerey,
sie auf der Pallette oder mit der Pinselspitze vermischen, um Tinten, d. i.
künstliche Farben, daraus hervor zu bringen, auf welcher Brechung der
Farben die große Kunst des Colorits hauptsächlich beruhet. Den Wein
brechen, wird in Steinbachs Wörterbuche durch vinum diluere erkläret;
aber im Hochdeutschen ist diese Redensart unbekannt.(2) So ferne bey dem
Brechen der Widerstand des gebrochenen Körpers überwunden, und
derselbe gewisser Maßen kraftlos gemacht wird. (a) Die Wellen brechen sich
an den Küsten, an den Klippen, wenn sie mit Ungestüm an dieselben
anschlagen, und sich zerstreuen. Die Wolken brechen sich, wenn sie sich
zertheilen. (b) Das Wetter bricht sich, wenn es sich verändert. Die
Kälte hat sich gebrochen, es ist gelinderes Wetter geworden. Die Krankheit
bricht sich, wenn sie sich an einem kritischen Tage ändert. Der Wein, der
Urin bricht sich, wenn sie eine andere Farbe u. s. f. bekommen. Kalkartige
Sachen brechen die Säure, ziehen sie an sich, daß sie ihre vorige
Kraft verlieret. So auch, (c) in sittlichem Verstande. Einem seinen Sinn,
seinen Willen, seine Hartnäckigkeit brechen, sie mit Gewalt
überwinden.
Ja kannst du ihr denn nicht den kleinen Starrsinn brechen?
Gell. Du Waghals, dessen Eigensinn Nur selten oder spät zu brechen,
Haged. Nichts kann den frommen Vorsatz brechen, ebend. Verräther, geh, du
sollst nicht meinen Vorsatz brechen, Weiße.
(3) So ferne durch das Brechen der Zusammenhang der Theile
des gebrochenen Körpers aufgehoben, oder derselbe in mehrere Theile
getheilet wird. (a) Eine gebrochene Zahl, im Gegensatze einer ganzen.
S. Bruch. (b) Gebrochene Worte, die halb abgebrochen
ausgesprochen, oder deren einzelne Sylben in Absätzen vorgebracht werden,
welches die Wirkung entweder einer großen Schwäche, oder einer
heftigen Leidenschaft ist. Ich habe seine Worte so gebrochen hergesetzt, als
ich sie hörte. Er bath mit gebrochener und sterbender, doch mit noch
rührender Stimme, daß mein Innerstes sie hörte.
Ich stammelte den Dank ihr halb gebrochen vor, Weiße.
Gebrochenes Deutsch, unvernehmliches, unverständliches
Deutsch. (c) Auf ähnliche Art bedeutet dieses Wort in der Musik, einen
Accord oder musikalischen Griff nicht auf Ein Mahl, sondern eine Note nach der
andern berühren.(4) So fern durch diese Trennung des Zusammenhanges der
Sache eine unrechtmäßige Gewalt geschiehet; doch nur in den
biblischen Redensarten, das Gesetz brechen, es übertreten; den Sabbath
brechen, ihn entheiligen.
S. Verbrechen.(5) So fern durch diese Trennung des
Zusammenhanges die Sache selbst gewisser Maßen vernichtet oder geendiget
wird. (a) Das Stillschweigen brechen, demselben ein Ende machen, anfangen zu
sprechen. (b) Den Frieden, die Freundschaft brechen, durch Feindseligkeiten
wider den Frieden handeln. Den Bund brechen, die in demselben eingegangenen
Verbindungen [
1175-1176] nicht erfüllen. Die Ehe
brechen, wider die darin versprochene Treue handeln.
S. Ehebruch. Sein Wort, sein Versprechen, seine Zusage
brechen, denselben vorsetzlich entgegen handeln. Dahin auch die in der Sprache
des Umganges übliche Redensart, mit jemanden brechen, die Freundschaft,
Verbindung mit ihm aufheben. Nun ist es fest beschlossen, ich breche mit der
Welt, denn sie wird mir immer unerträglicher. Lassen sie uns mit einander
brechen, wie Leute von Vernunft, die der Nothwendigkeit weichen, Less. Du
siehst leicht, meine Schwester kann nicht brechen, nehmlich mit ihrem
Bräutigam, Weiße.Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ulphilas brikan, bey
dem Kero prichan, bey dem Ottfried brechen, bey dem Notker prechen, bey dem
Tatian brihhan, im Nieders. breken, im Holländ. breken, im Dän.
bräkke, im Angels. brecan, im Engl. to break, im Alt-Latein. frago,
nachmahls frango, fregi, fractum. Der eigentliche Stamm dieses Wortes scheinet
Rack zu seyn, welches den Schall ausdruckt, den gewisse Körper im Brechen
machen. Rak bedeutet noch jetzt im Schwedischen, und Rako im
Finnländischen den Eisbruch. Hraka ist im Angelsächsischen der
Husten, Hrak im Isländ. der Speichel, und raken in Westphalen Flachs
brechen. Das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ich breche, ist bekannt. Von diesem Rack sind brechen,
krachen, sprechen und andere, bloße Abänderungen. Braka bedeutet noch
jetzt im Schwedischen krachen, und gleiche Bedeutung hat auch -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - bey dem
Hesychius. Daß das B in der heutigen Bedeutung des Verbi brechen schon
sehr alt sey, erhellet nicht nur aus den oben angeführten Wörtern,
sondern auch aus dem Chaldäischen -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , separavit, und dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein
Bruch.Andere Mundarten drucken diesen oder doch einen ähnlichen Schall
durch Rat aus, wovon das Nieders. rattern, einen solchen Schall von sich geben,
und das oben angeführte reiten und rätschen, Flachs brechen,
abstammen. Daher kommen denn, das Schwed. bryta, das Dän. bryde, das
Isländ. briota, das Angels. brittan, das Wend. parat, das Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und
andere mehr, alle in der Bedeutung des Brechens her.
S. auch Bersten.Unser brechen ist von den ältesten
Zeiten an irregulär abgewandelt worden, wie schon aus dem Latein frangere
erhellet. Die erste Person der gegenwärtigen Zeit ich breche, lautet im
Oberdeutschen auch ich briche; dagegen ist es in der thätigen Bedeutung,
wenigstens so fern es Flachs brechen bedeutet, in eben dieser Mundart an
einigen Orten regulär; ich brechete, gebrechet, für ich brach,
gebrochen. So fern es ein Glied eines Körpers zerbrechen bedeutet, wurde
es ehedem auch figürlich für verstümmeln, und nach einer noch
weitern Figur für mangeln, fehlen gebraucht, wofür jetzt Gebrechen
üblich ist.
S. dieses Wort. Brechen für scheinen, glänzen,
ist vielleicht eben so viel, als wenn es frangere bedeutet, wie unter andern
auch aus dem Hebr. barak erhellet.
S. Pracht, welches gleichfalls davon herstammet.Das
Substantiv die Brechung ist nur in einigen oben bereits angeführten
Bedeutungen üblich. In andern ist Bruch eingeführet,
S. dieses Wort. [
1177-1178]