Die Achsel
, plur. die -n. 1) Eigentlich, der oberste Theil des Armes, wo
er in das Schulterblatt gefüget ist, und der zum Tragen dienet. Etwas auf
die Achsel nehmen. Figürliche R. A. sind: Jemanden über die Achsel
ansehen, ihm einen verächtlichen Seitenblick zuwerfen, ihn verachten,
geringe schätzen. Die Achsel ziehen oder zucken, zum Zeichen, daß man
Bedenklichkeiten bey einer Sache habe, die man nicht gern sagen wolle, oder
daß man das geduldig leiden müsse, was man nicht ändern kann,
Nieders. mit einem eigenen Worte tuckschuldern, gleichsam zuckschultern. Daher,
das Achselzucken. Ich antwortete ihm mit einem beredten Achselzucken, Raben. In
Schwaben sagt man dafür die Achseln schupfen, oder schmucken. Auf beyden
Achseln tragen, zwey widrig gesinnten Herren dienen, häucheln. + Etwas auf
die leichte Achsel nehmen, sich eine schwere Sache als sehr leicht vorstellen,
ist eine harte und ungewöhnliche Figur. 2) In weiterer Bedeutung,
führet bey einigen Zergliederern auch wohl das ganze Armbein den Nahmen
der Achsel oder des Achselbeines.Anm. Die letzte Sylbe ist die Ableitungssylbe
-El, welche ein Werkzeug, Ding, Subject bezeichnet,
S. -el, und in dieser Gestalt ist es schon alt, wie aus
dem Ahsalo des Kero, dem Ahsela des Notker, dem Lat. axilla, dem Angels. Ehsle,
Eaxle, und dem Wallisischen Asgell erhellet. Dieses letztere bedeutet einen
Flügel; daher Wachter und Ihre glauben, daß das Stammwort gleiche
Bedeutung gehabt, und erst nachmahls auf den obersten Theil des Armes
übergetragen worden, so wie die Lateiner aus ala das Diminutivum axilla
gemacht hätten. Allein es ist ungegründet, daß axilla das
Diminutivum von ala ist; -illa ist vielmehr mit der Deutschen Ableitungssylbe
-el gleich bedeutend, daher es hier nur auf die Wurzelsylbe Achs ankommt,
welche gleichfalls das vorige Ack, Eck, mit dem Begriffe der Höhe, der
Schärfe, der hervor ragenden Beschaffenheit zu seyn scheinet.
S. auch Axt,
Hacke,
Age,
Igel,
Ecke. In Baiern bedeutet die Uchse und Yexe, mit drey
Sylben, in Schwaben Weichse und Uchse, bey dem Rabanus Maurus Oahchasa, die
Höhle unter dem Arme, für welche die Hochdeutschen keinen eigenen
Nahmen haben.
- Thewrdank dem Ritter gab ein Stich Unnder den Uchsen zum
Herzen ein, Theuerd. Kap. 77.
Rabanus Maurus unterscheidet Uchse und Achsel sehr genau;
jene heißt bey ihm, wie schon gedacht, Oahchasa, diese aber Ahsala. Achsel
und Schulter werden im gemeinen Leben oft für gleich bedeutend gehalten.
Allein dieses bedeutet eigentlich den obersten Theil des Rückens an den
Achseln, und jenes den Theil zwischen dem obersten Ende des Armes und dem
Halse. [
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