Die Achse
, (sprich Akse,) plur. die -n, 1) Eigentlich, dasjenige
Querholz, auf welchem der Obertheil eines Wagens oder Karrens ruhet, und um
welches sich die Räder bewegen. Die vordere Achse, oder Vorderachse, die
hintere Achse, oder Hinterachse. In metonymischer Bedeutung auch wohl der Wagen
selbst, doch nur in der R. A. etwas auf der Achse herzu führen, eine Waare
auf der Achse kommen lassen, fortbringen, im Gegensatze der Fortbringung
derselben zu Wasser. 2) In weiterer Bedeutung ein jeder langer, runder
Körper, um welchen sich ein anderer herum drehet. Ingleichen, 3) in der
Mathematik, eine jede gerade Linie, welche durch den Mittelpunct eines
Körpers gehet oder gedacht wird. Daher die Erdachse, die Weltachse, die
Achse des Thierkreises, die Sehachse u. s. f. In der höhern Geometrie
führet diejenige Linie, welche alle gerade, innerhalb einer krummen,
parallel gezogene Linien, in zwey gleiche Theile theilet, und mit ihnen einen
rechten Winkel macht, gleichfalls diesen Nahmen. 4) In der Anatomie, das
dritte, oder vielmehr das zweyte Wirbelbein des Halses, weil das erste
Wirbelbein sich auf demselben, wie um eine Achse drehet; Epistrophus.Anm.
Achse, Alem. Ahsa, Angels. Eax, Nieders. Asse, Dän. Ax, Russ. Oss, Engl.
Axel tree, Schwed. Axel, Ital. Asse,haben mit dem Lateinischen und Griechischen
Axis und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - einerley Ursprung. Es ist aus der Wurzel Ach, Ack, und der
Ableitungssylbe -se gebildet, Ach-se, oder auch aus Achs und der Endsylbe -e.
Aber welches der Stammbegriff ist, wird sich bey dem hohen Alter dieser
Wörter wohl schwerlich entscheiden lassen. Wahrscheinlich ist es die
lange, spitzige Gestalt, so daß es als ein Verwandter von Ecke, Age,
(Niedersächsisch Achel,) Igel, dem Lat. Acus, und hundert andern dieser
Art anzusehen ist.
S. auch das folgende. Da in der Aussprache zwischen dem
chs und x kein Unterschied ist, so wäre es in dieser Rücksicht
gleichgültig, mit welchem Buchstaben man es schreibt. Im Hochdeutschen ist
das ch am gebräuchlichsten und richtigsten, weil es den Bau des Wortes
Ach-se unverstümmelt darstellt, welchen Axe nur verdunkeln würde;
zumahl, da es mit dem Lat. axis zwar verwandt, aber nicht aus demselben
entlehnet ist. Aber wenn es den Theil eines Wagens bedeutet, Achse, und wenn es
von einen Weltkörper gebraucht wird, Axe schreiben zu wollen, ist eine
Grille, indem solches bloße Abänderungen einer und eben derselben
Bedeutung sind. [
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