Weiß
, [
1465-1466] -er, -este, adj. et adv.
diejenige Farbe habend, welche unter allen die helleste ist, aus dem völligen
Lichte, und dem noch nicht zertheilten Lichtstrahl bestehet. 1. Eigentlich. Die
weiße Farbe. Ein weißes Kleid. Weiß wie Schnee, schneeweiß, im gemeinen Leben
auch Schloßweiß, Hagelweiß, weiß wie Schlossen oder Hagelkörner, Kreidenweiß.
Etwas weiß anstreichen. Das Weiße im Auge, das Weiße in einem Eye. Das Silber
weiß sieden, bey den Gold- und Silberarbeitern, die Oberfläche des
verarbeiteten Silbers durch Sieden mit Weinstein und Küchensalz reinigen,
welches ehedem auch weiß brennen hieß; daher die figürliche R. A. sich weiß
brennen wollen, sich für unschuldig ausgeben. 2. In einigen theils engern,
theils figürlichen Bedeutungen. (a) Unbeschrieben, von dem Papiere. Weißes
Papier, unbeschriebenes. Schwarz auf weiß haben, eine schriftliche
Versicherung. (b) Unbeschmutzt, frisch gewaschen, von der Wäsche. Weiße Wäsche.
(c) Der weißen Farbe näher kommend, als ein anderer Körper gleicher Art. So ist
weißes Brot, Brot von Weitzenmehl, im Gegensatze des schwarzen, oder des von
Rockenmehle. Weißer Wein, gelblicher, im Gegensatze des rothen. (d) Der weißer
Sonntag, in der Römischen Kirche, der Sonntag Quasi modo, oder der erste
Sonntag nach Ostern, wegen der weißen Kleidung der Katechumenen; der daher auch
dominica in albis heißt. (e) Im Münzwesen war weiß ehedem so viel als von
seinem Silber, im Gegensatze des Kupfers. Weiße Pfennige, silberne;
S. Weißpfennig. Anm. Schon im Ulphilas hueits, bey dem
Willeram uuiz, im Engl. white, im Nieders. witt, im Oberd. ehedem auch bieß.
Das hohe Alter macht die Abstammung dieses Wortes ungewiß; indessen kann es
seyn, daß es mit Byssus, dem Hebr. hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, und den verwandten Arabischen Wörtern, aus Einer Quelle ist.
[
1467-1468]