Verwinden
, [
1179-1180] verb. irreg. act. (
S. Winden.) 1. Von winden, torquere, unter einander
winden, eine im Hochdeutschen seltene Bedeutung, wie verflechten. Was entzückt
mehr, als die schöne Natur, wenn sie in harmonischer Unordnung ihre unendlich
mannigfaltigen Schönheiten verwindet? Geßner. 2. Überwinden, vincere, so daß
ver für über stehet; eine veraltete Bedeutung, in welcher es auch für
überzeugen, überführen, gebraucht wurde. Man gebraucht es nur noch in engerm
Verstande, ein Übel und dessen Folgen überstehen wie verschmerzen. Er hat den
Verlust, den Schaden noch nicht verwunden, sich noch nicht davon erhohlet. Den
Fall werde ich Zeitlebens nicht verwinden, werde die Folgen davon Zeitlebens
empfinden. Indessen kann es in dieser Bedeutung auch von dem alten winnan, noch
Nieders. winnen, Schmerzen empfinden, bey dem Ulphilas winnan, abstammen, zu
welchem auch unser Pein gehöret, so daß es mit verschmerzen im eigentlichsten
Verstande gleich bedeutend seyn würde.