Vertreiben
, [
1163-1164] verb. irreg. act. (
S. Treiben,) in die Ferne treiben. 1. Im eigentlichen
und weitern Verstande, durch gewaltsame Mittel aus dem Bezirke seiner
Empfindungen entfernen. Den Feind, die Diebe, die Räuber vertreiben. Um der
Religion Willen vertrieben werden. Jemanden von Haus und Hof vertreiben. Die
Sonne vertreibt den Nebel, der Wind den Regen. Sich die Grillen vertreiben.
Eine Krankheit, das Fieber, die Schmerzen vertreiben. So muß man des Todes
Bitterkeit vertreiben, 1 Sam. 15, 32. Jemanden die Zeit ver- treiben, in noch
weiterer Bedeutung, ihm den Fortgang der Zeit unmerklich machen. Sich die Zeit
mit Spielen, mit Lesen, mit Spazierengehen u. s. f. vertreiben. (
S. Zeitvertreib.) 2. In einigen engern figürlichen
Bedeutungen. (1) Waaren vertreiben, absetzen, unter die Leute bringen. Ein
Kaufmann vertreibt nicht viel, wenn er nicht viel absetzt. (
S. Vertrieb.) (2) Bey den Mahlern und Illuminirern
werden die Farben vertrieben, wenn sie aus einander gerieben werden, dann sie
stufenweise an Stärke abnehmen, und sich endlich gar verlieren. Die Umrisse
vertreiben. So auch die Vertreibung in der ersten, und das Vertreiben in den
beyden letzten Bedeutungen. Schon in dem Isidor ardriban, bey dem Ottfried und
Notker firtriban, fertriban. [
1163-1164]