* Selbe
, [
45-46] ein Fürwort, welches
decliniret wird (
S. Derselbe) und ehedem in doppelter Bedeutung üblich
war. 1. Ein Individuum näher und mit Ausschließung eines jeden andern zu
bestimmen, für unser heutiges selber und selbst. Selbo Tod, Kero, der Tod
selbst, oder selbst der Tod. Die not han ich mir selbe an alle schulde
genommen, Reinmar der Alte. Ich erlos mir selbe einen man, Dithmar von Ast.
Solde aber ieman an im selben schuldig sin, Heinrich von Morunge. Wo man es
denn auch wohl den Possessivis beyzufügen pflegte. Sin selbes kawaltu, Kero. In
dieser ganzen Bedeutung ist es veraltet. 2. Als ein Demonstrativo-Relativum. An
selben Tage, 1 Mos. 7, 13. Ezech. 40, 1. An selben Orte, 1 Mos. 26, 7. Zur
selben Zeit, Judith 6, 10. Im Oberdeutschen selbte. Auch hier gehöret es im
Hochdeutschen zu den veralteten Wörtern, indem selbiger, noch mehr aber
derselbe dafür üblich sind.
S. beyde. Anm. Bey dem Ulphilas silbo, im
Niedersächsischen sulve, welches aber auch nur noch mit dem Artikel der
gebraucht wird.
S. Selbst. [
45-46]