2. Die Schar
, [
1357-1358] plur. die -n, ein Collectivum,
mehrere bey und neben einander befindliche Dinge Einer Art; wo es doch nur von
lebendigen Dingen gebraucht wird. Eine große Schar, eine kleine Schar. Der Herr
gibt das Wort mit großen Scharen Evangelisten, Ps. 68, 12. Sie, die Würmchen,
fliegen zu Scharen empor, Geßn. Bey den Jägern sind Schar, Trupp und Rudel
gleichbedeutende Wörter. Die Schar der Musen, die Musenschar, bey den Dichtern.
Gemeiniglich schleicht sich bey diesem Worte der Begriff der Menge, der
Vielheit mit ein; allein für Zahl oder Menge überhaupt, wie Apostg. 1, 15: die
Schar der nahmen war bey hundert und zwanzig., ist es im Hochdeutschen
veraltet. In engerer Bedeutung war 1) die Schar ehedem, ein Haufe Soldaten von
einer bestimmten Anzahl. Die Kinder Israel sollen sich lagern, ein jeder bey
das Panier seiner Schar, 4 Mos. 1, 52. Notker nennt eine Legion Scara. Gott-
sched that den Vorschlag, ein Regiment im Deutschen eine Schar, und das
Battallion eine halbe Schar zu nennen. Ehedem wurde es aber 2) auch von kleinen
Haufen Soldaten, Wächtern u. s. f. gebraucht. Luc. 22, 47 nahm die Schar
Christum gefangen, wo es bloß einen abgeordneten Haufen bedeutet, (
S. Scharwache.) In beyden Fällen ist es heut zu Tage
veraltet. Anm. Bey dem Ottfried Skara, im Schwed. Skare, im Ital. Sciera. Es
druckt das Geräusch aus welches mehrere bey und neben einander befindliche
Dinge machen, welche Bedeutung auch im Lat. serere, säen, zum Grunde lieget.
(Siehe 1 Schar und Scharen.) Ohne Zischlaut gehöret auch unser Heer, die letzte
Hälfte des Lat. Cohors und das Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - hierher. Gemeiniglich schreibt man dieses Wort Schaar. Allein die
Verdoppelung des Selbstlautes ist das unschicklichste Mittel, welches man nur
hat, einen langen Selbstlaut zu bezeichnen, und da man viele der folgenden
Verwandten dieses Worte von je her nur mit einem a geschrieben, so ist dasselbe
auch hier hinreichend. [
1359-1360]