2. Der Reiter
, [
1075-1076] des -s, plur. ut nom. sing.
von dem Zeitworte reiten, daher es in einem so weiten Umfange der Bedeutung
üblich ist, wie dieses. 1. Von reiten, bewegen, ist Reiter in vielen Gegenden
ein Sieb, besonders ein stehendes Kornsieb, (
S. Räder,) welche Form gleichfalls üblich ist. So fern
reiten ehedem für bereiten üblich war, ist der Reiter in einigen Gegenden so
viel wie ein Schaffner, (
S. 2 Reiten.) Im Oberdeutschen bedeutet dieses Wort von
reiten, rechnen, in manchen Fällen einen Rechnungsbeamten, (
S. 1 Reiten.) Wenn der schwarze Kornwurm, Curculio
Granarius L. von einigen auch Reiter genannt wird, so wird damit entweder auf
seine kriechende Bewegung an den Wänden, oder auch auf die Zermalmung des
Getreides gesehen.
S. Galander. 2. Am üblichsten ist es von reiten equo
vehi, eine Person männlichen Geschlechtes zu bezeichnen, welche reitet. 1)
Überhaupt; wo es doch nur in einem doppelten Verhältnisse üblich ist. (a) Im
Gegensatze des Pferdes. Das Pferd wirft seinen Reiter ab. Der Reiter fiel vom
Pferde. Das Pferd ist klüger als sein Reiter. Wo es auch unverändert von einer
Person weiblichen Geschlechtes gebraucht wird. (b) In Rücksicht auf die Art und
Weise, wie man zu Pferde sitzt und das Pferd im Reiten zu regieren weiß; auch
unverändert von dem weiblichen Geschlechte. Ein guter, ein schlechter, ein
mittelmäßiger Reiter. In andern Rücksichten gebraucht man es in dieser weitern
Bedeutung nicht. Für, es kommen drey Reiter, drey reitende Personen, sagt man:
es kommen drey Personen zu Pferde. 2) Eine Person männlichen Geschlechtes, die
ihr Amt, ihre Verrichtung reitend oder zu Pferde verrichtet. (a) Im weitesten
Verstande. Dahin gehören die Zusammensetzungen, der Bereiter, der Ausreiter,
Geleitsreiter, Strandreiter, Landreiter, Postreiter, Vorreiter, Forstreiter u.
s. f. Wo auch das Fämininum die -reiterinn üblich ist, die Gattinn eines
solchen Reiters zu bezeichnen. (b) Im engsten Verstande, ein Soldat, welcher zu
Pferde dienet, der ehedem ein Reisiger oder ein reisiger Knecht genannt wurde,
ein Cavallerist; wo es aber auch nur von den schwer bewaffneten Soldaten dieser
Art üblich ist, allenfalls aber auch noch von den Dragonern, aber wohl nicht
leicht von den Husaren gebraucht wird, obgleich das davon abstammende Reiterey
in weiterer Bedeutung gangbar ist. Ein Regiment Reiter. Das Dorf hat hundert
Reiter zu verpflegen. Die Gattinn eines solchen Reiters wird niemahls die
Reiterinn, wohl aber zuweilen eine Reitersfrau genannt. Anm. Bey dem Notker
Reitman, im Nieders. Rider, im Angels. Ridda, im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - . Das Schwed. Ryttare, das Böhm.
Rytir, Reythar und Pohln. Raytar, sind nur in der letzten engsten Bedeutung
üblich, und allen Ansehen nach aus dem Deutschen entlehnet. (
S. auch Ritter.) Fast durch ganz Hoch- und
Oberdeutschland schreibt und spricht man dieses Wort Reuter, ungeachtet reiten,
das unmittelbare Stammwort, nur in wenig Gegenden mit einem eu gesprochen wird.
Es ist daher nichts billiger, als daß man dieses Wort auf seine richtige
Schreib- und Sprechart wieder zurück führe. [
1075-1076]