1. Der Reiter
, [
1073-1074] des -s, plur. ut nom. sing.
ein nur in dem Ausdrucke Spanische oder Friesische Reiter übliches Wort,
gewisse große sechseckige Balken im Kriegswesen zu bezeichnen, durch welche mit
spitzigen Eisen beschlagene Stäbe gesteckt werden, der Reiterey den Zugang zu
einem Orte zu verwehren; Sturmhaspeln. Friesische Reiter sollen sie, dem Carl
de Aquino in seinem Lexico militari zu Folge, von ihrem Erfinder, Nahmens
Frisius, heißen. Die Benennung Reiter leitet Frisch und andere daher, weil sie
zur Auf- und Abhaltung der Reiterey dienen; welche Figur aber zu hart und
ungewöhnlich seyn würde. Es scheinet vielmehr, daß dieses Wort mit Reiter Eines
Geschlechtes ist, und überhaupt eine Ausdehnung in die Länge bedeutet, da es
denn so wohl auf den Balken, als auch auf die spitzigen Querstäbe gehen kann,
von reiten, so fern es im weitesten Verstande, sich in die Länge und Höhe
ausdehnen, bedeutet hat. Darauf läßt sich auch Carls de Aquino Muthmaßung
zurück führen, welcher glaubt, daß sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit denjenigen
Balken, welche die Firste eines Hauses ausmachen, so genannt worden, welcher
Balken im Französ. Chevron, im Ital. aber Cavallo heiße. Dieses Cavallo ist
unstreitig unser Giebel, nicht aber Cavallo, ein Pferd, so daß dieses Reiter so
wohl als das mittlere Lat. Equus Frisius nur eine ungeschickte Übersetzung
davon seyn würde.