4. Das Mahl
, [
21-22] des -es, plur. die Mähler, im
Oberdeutschen und in der höhern Schreibart der Hochdeutschen die Mahle, die
Handlung da man Speise zu sich nimmt, mit Inbegriff der Speisen selbst. So wohl
von feyerlichen Handlungen dieser Art. Und Abraham machte ein groß Mahl am
Tage, da Isaac entwöhnet ward, 1 Mos. 21, 8. Salomo machte ein groß Mahl allen
seinen Knechten, 1 Kön. 3, 15. Da nun der König und Haman zu dem Mahl kamen,
das Esther zugerichtet hatte, Esth. 5, 5. Als auch von dem gewöhnlichen Genüsse
der Speise. Jesus sprach zu seinen Jüngern: kommt und haltet das Mahl, Joh. 21,
12. Loth machte den zwey Engeln ein Mahl und buch ungesäuerte Kuchen, 1 Mos.
19, 3. In beyden Fällen ist es in dem gemeinen Sprachgebrauche veraltet, indem
von vollständigen Handlungen dieser Art das zusammen gesetzte Mahlzeit üblicher
geworden,
S. dasselbe. Doch gebraucht man das einfache Wort noch
zuweilen in der höhern Schreibart. Mit Entzücken und mit Freudenthränen genoß
er da sein Mahl, Geßn. Auch ist es noch in vielen Zusammensetzungen üblich, das
Mittagsmahl, das Nachtmahl, Abendmahl, das Frühmahl, in der anständigern
Sprechart für Frühstück, das Gastmahl, Hochzeitmahl, Ehrenmahl, Freudenmahl,
Trauermahl, Opfermahl, Henkermahl, u. s. f. wovon doch viele auch nur noch in
der anständigern Schreibart vorkommen. Anm. Im Schwed. Mal, im Angels. Maele,
im Engl. Meal, im Holländ. Mael. Im Lettischen ist Malkas und Malks, und im
Finnischen Malja, ein Trinkgelag zu Ehren eines andern. Wachter leitet dieses
Mahl von Mahl, Versammlung, ingleichen von den dabey üblichen Gesprächen her,
andere von dem folgenden Mahl, eine Zeit, eine bestimmte Zeit, als wenn dadurch
vornehmlich auf die Zeit, zu welcher man speiset, gesehen würde; welche
Ableitung dadurch wahrscheinlich wird, daß auch Zeit in ähnlichem Verstande
vorkommt. (
S. Mahlzeit.) Allein, alsdann wäre dieses letzte Wort
eine Tavtologie. Über dieß hat man Spuren, daß Mahl ehedem eine jede Speise,
ein eßbares Ding, und mahlen essen bedeutet hat. Bey den Lappländern ist Males
eine jede Art der Speise, und bey den Ungarn ist Male eine Art süßer Kuchen.
Alsdann würde dieses Mahl zu dem Geschlechte des Wortes 2. Mahlen, molere,
gehören, so daß damit zunächst auf die Zermalmung der Speisen gesehen würde.