Keck
Keck,
[
1527-1528] -er, -este, adj. et adv.
eigentlich lebendig, in welcher im Deutschen veralteten Bedeutung chech bey dem
Notker, und cuce im Angelsächsischen vorkommt. Es ist noch in einigen
figürlichen Bedeutungen üblich. 1. * Frisch, unverdorben; im gemeinen Leben
einiger Gegenden. In Rosenplüts, eines Nürnbergischen Reimers aus dem 15ten
Jahrh. Fastnachtspielen heißt es von einem Stücke gekochten Haufens: Er ist
keck und lind gesalzen. 2. * Lebhaft, brennend, von der Farbe; gleichfalls nur
noch in einigen Oberdeutschen Gegenden. Eine kecke Farbe. Ein keckes Roth.
Dieser Zeug ist kecker als jener, hat eine höhere Farbe, mehr Glanz. 3. *
Hurtig, geschwinde; auch nur in einigen Gegenden, besonders Schlesiens. Den
Braten keck umdrehen. 4. * Munter, wohl aufgeräumt, im Gegensatze des
niedergeschlagen, bekümmert; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung.
Quekes muates seyn, Ottfr. guten Muthes. Sey keck, Gott läßt sich noch
erbitten, H. Sacha. 5. Ohne bedenken, ohne einen Zweifel zu haben, mit dem
Nebenbegriffe der Geschwindigkeit; in welcher Bedeutung es noch im
gesellschaftlichen Leben häufig vorkommt, doch am häufigsten als ein Nebenwort.
Mit dem Briefe werde ich keck zu deinem Vater gehen. Das kannst du keck
glauben. Ingleichen im nachtheiligen Verstande, ohne Bedenken, wo man Bedenken
tragen sollte. (
S. Kecklich.) 6. Ohne Furcht vor der Gefahr, gleichfalls
mit dem Begriffe der Lebhaftigkeit, Hurtigkeit, auf eine lebhafte Art kühn. 1)
Im guten Verstande. Und da das Volk abfiel, stund er treulich, fest und keck,
Sir. 45, 29. Da lobten sie alle - Gott, und wurden keck, daß sie den Feind
schlagen wollten, 2 Macc. 11, 9.
Er nahm das schwere Joch mit keckem Herzen an, Opitz von
Paulo. Die Helden Von deren kecken Sinn auch noch die Schriften melden, ebend.
So wird er unverzagt auch eine kecke Schaar Den Kürzern lehren ziehn, ebend.
Verleihe kecken Muth und schärfe meine Hand, ebend.
In den bildenden Künsten ist eine keck Hand diejenige, welche
schnell und ohne Zagheit die verlangte Wirkung thut; eine kecke Zeichnung,
worin sich die kecke Hand des Meisters offenbaret; ein kecker Pinsel u. s. f.
2) Noch häufiger im nachteiligen Verstande, auf eine tadelhafte Art keck, und
darin gegründet. Eine kecke Antwort. Ein kecker Mensch. Sie thun sehr keck. Ein
keckes Mädchen. Wo es oft ein gelinder Ausdruck für frech, ingleichen für
verwegen ist. 7. * Stark, mächtig; eine veraltete Bedeutung. Du hast deine
Stärke bewiesen, an denen, die sich keck wußten, Weish. 12, 17. Im Griech. ist
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - stark, bey guten Kräften
seyn. Hierher gehöret vermuthlich auch der noch in einigen Oberdeutschen
Gegenden übliche Gebrauch, wo keck, kech, kach, für dick, dicht, und die Käche
für Dicke, Dichtheit, gebraucht wird; wenn es in dieser Bedeutung nicht von
einem andern Stamme herkommt. Anm. Im Schwed. kaek, im Dän. kiäk, im Isländ.
kiaekr. Es gehöret zu dem Worte Quick,
S. dasselbe. [
1529-1530]