In
In,
[
1365-1366] ein Vorwort, welches im
Deutschen von einem überaus häufigen Gebrauche ist, und überhaupt ein Seyn,
einen Zustand um den Mittelpunct oder um das Innere eines andern Dinges,
ingleichen ein Bestreben nach diesem Innern bezeichnet. Es wird so wohl mit der
dritten, als mit der vierten Endung verbunden. I. Mit der dritten Endung, ein
Seyn, eine Ruhe, einen Zustand, eine Handlung zu bezeichnen, deren Sitz das
Innere eines andern Dinges ist; da es denn eigentlich einen Ort, in weiterer
und figürlicher Bedeutung aber auch einen Zustand, einen Gegenstand, ein
Hülfsmittel, eine Bewegungsursache, eine Art und Weise und eine Zeit bedeutet,
wo in den meisten Fällen der Begriff der Coexistenz der herrschende ist. 1.
Einen Ort, dasjenige Verhältniß in Ansehung des Ortes, wo ein Ding von
demselben ganz umgeben wird. In der Stadt wohnen. Im Bette liegen. Ruhe sanft
in der mütterlichen Erde! In Ketten und Banden liegen. Wir werden heute in dem
Garten speisen. Er ist der reichste Mann im Dorfe. Es stehet in der Mitte.
Mitten im Lande. Es ist in guten Händen. Etwas in der Hand, im Munde haben. Er
sprang mit dem Degen in der Hand hervor. Fest im Sattel sitzen. Dem Glücke im
Schooße sitzen. Es liegt im Fenster. Im dritten Kapitel, im fünften Buche, im
sechsten Verse. In sich enthalten, fassen, begreifen. Mit einem Fuße im Grabe
stehen. Nichts Gutes im Schilde führen. Mit im Rathe, in der Commission, im
Consistorio sitzen. In London, in Paris, in Frankreich, in Italien seyn. Sich
in der Fremde aufhalten. So lange wir in dieser Welt leben. Das Blut stockt mir
in den Adern. Alle Thiere im Walde. Im Grünen sitzen. In dieser blauen Ferne
sehe ich nichts als den Himmel und mich. Eine Thräne stand ihm in den Augen. In
jeder Miene schilderte sich sein Schmerz. Dein Unglück liegt in deinem
unruhigen Herzen. Ich hielt ihn in meinen Armen. In der ganzen Gegend beliebt.
Sich in der Schlinge fangen. Die Familie in der ich lebe, die Gesellschaft in
der ich bin. In Gesellschaft seyn. In der Gesellschaft seyn. Sich in eines
Gesellschaft befinden. Das stehet nicht in dem Briefe, in dem Buche, in dem
Gedichte. In der Nähe, in der Ferne seyn. In einiger Entfernung warten. Im
gemeinen Leben. In manchen Fällen ist noch das Vorwort an üblich, besonders vor
dem Worte Ort; an diesem Orte.
S. An I. 1. Bey den Nahmen der Länder, welche große
Herren in ihren Titeln führen, gebraucht man das Wort von, wenn sie das ganze
Land beherrschen, in aber, wenn sie nur einen Theil desselben besitzen. Man
sagt also unrecht, der König in Frankreich, in Spanien, in England, in
Portugal; aber richtig die Herzoge in Sachsen. Die Krone Pohlen machte dem
Churhause Brandenburg lange den Titel König von Preußen streitig, weil es
damahls nur einen Theil von Preußen besaß, und die Republik Lucca will dem
Großherzoge von Toscana, dem Reisler zu Folge, nur den Titel Großherzog in
Toscana geben. Eben so findet dieses Vorwort Statt, wenn das Zeitwort zwar eine
Handlung, eine Bewegung bezeichnet, deren Schauplatz aber doch das Innere eines
andern Dinges ist. Suchet in der Schrift. In einem Buche blättern. In der
Fremde herum reisen. In der Stube auf und ab gehen. Im Finstern tappen. In
diesen Schuhen gehet es sich nicht gut. Im Trüben fischen. Es gehet mir im
Kopfe herum. Sich im Wasser spiegeln. Sich in der Stadt verbergen. Etwas in der
Mitte entzwey brechen. Ich laß mein Schicksal in ihren Augen. Weit im Felde
umher schweifen. Im Mondenscheine spazieren gehen. In der Welt fortkommen. In
vielen eingeführten Redensarten hat zwar in diese eigentliche Bedeutung des
körperlichen Raumes oder Ortes, allein die ganze R. A. ist doch figürlich.
Einander in den Haaren liegen, sich raufen, balgen. Er ist ein Schelm in der
Haut. Einem im Wege stehen, ihm hinderlich seyn. Das stehet mir bey diesem
Geschäfte noch im Wege. Ein Mensch in einem schlechten Kleide. Jemanden im
Stiche lassen. Jemanden in Verdacht haben. Etwas in frischen Andenken haben.
Etwas im Sinne haben. 2. Einen Zustand, bey oder unter dessen Anwesenheit eine
Sache ist oder geschiehet. In den letzten Zügen liegen. In Bereitschaft stehen.
Im Begriffe seyn. Im Besitz einer Sache seyn. In diesem Zustande war es nicht
möglich. Sich in den besten Umständen, in schlechten Umständen befinden. Ich
sahe ihn in großer Eile aus dem Hause laufen. Mit einem in Freundschaft, in
Verbindung stehen, mit ihm in Feindschaft leben, mit ihm in Bekanntschaft
stehen. In Uneinigkeit leben. In Eid und Pflicht stehen. Etwas im Schlafe thun,
im Traume reden. In Ruhe, im Überflusse, in Armuth leben. Laß mich in Ruhe. In
der Bewegung, in Bewegung seyn. Im Schwange gehen. Ein Mann in seinem Alter. Im
Ehestande leben. In einem öffentlichen Amte stehen. In großem Ansehen stehen.
Etwas im baulichen Wesen erhalten. Er stehet in meinen Diensten. Wenn ein
großer Mann fällt, so ist er auch im Falle groß. Im Tode getrost. Er ist in
meinem Schutze, in meiner Gewalt, in meiner Aufsicht. Einem in der Noth
beystehen. Besonders einen Zustand des Gemüthes. Etwas im Zorne, in der Wuth,
in der Hitze thun. In Sorge stehen. In Geduld stehen. In Angst, in der Angst
seyn. In Zweifel stehen. Ich sage es im Ernste, im Scherze. In der Einbildung
stehen. In dieser Ungewißheit stehe ich, schwebe ich. Ich sage dirs im Guten.
In der Erwartung stehen. 3. Einen Gegenstand, und zwar den Gegenstand einer
Beschäftigung, einer thätigen oder leidenden Veränderung, zuweilen auch nur
eines Prädicates. Ich diene ihm in dieser Sache. Er störte mich in dieser
Beschäftigung. Er vertiefte sich in seinen Betrachtungen. In seinen
Nachforschungen hitziger werden. Wir gefielen uns in unserm Gespräche. Siehe
nicht etwa Spott in diesen unschuldigen Worten. In dem Bewußtseyn seiner Tugend
eine reiche Quelle des Trostes finden. Im Streite, in der Arbeit begriffen
seyn. Im Brete, in der Karte spielen. In der Rede stecken bleiben. Mitten in
der Arbeit aufhören. Ich fange an Vergnügen im Wohlthun zu finden. Im Tanzen,
im Spielen geschickt seyn. Sich im Singen üben. In Kleinigkeiten genau seyn. Im
Großen klein, und im Kleinen groß seyn. In der Ordnung hat er wenige seines
gleichen. Er übertrifft ihn in der Schwatzhaftigkeit. In vielen Künsten
erfahren, in der Schrift bewandert seyn. In dieser Sache hast du Recht. In
diesem Stücke ist er abergläubig. Schnell im Laufen seyn. Im Kaufe bedachtsam,
im Fragen vorwitzig seyn. In diesem Stücke kann ich meinen Augen trauen. In
diesem Falle, in jenem Falle. Du verlierest nicht alles in mir, zugleich mit
mir. In ihm fiel unsre Hoffnung, unser Schutz, Dusch. Im Spiele gewinnen. Im
Spiele unglücklich seyn. In Gott vergnügt. Der hat sie verlassen, in welchem
sie ihr ganzes Daseyn fühlte. 4. Hülfsmittel oder Werkzeug, vermittelst dessen
etwas ist oder geschiehet, in einigen bereits eingeführten Fällen. In
Gleichnissen reden, in Fabeln lehren. Ein Pferd im Zaume halten. Sich im Weine,
im Biere betrinken. Er dankte ihm in den feurigsten Ausdrücken. In seinen
Gedanken über die ganze Welt herrschen. In seiner Einbildung ist er glücklich.
Sich etwas in Gedanken, im Geiste vorstellen. 5. Eine Bewegungsursache, auch
nur in einigen Fällen. Etwas in guter Absicht thun. Ich that es in der besten
Mei- [
1369-1370] nung von der Welt. Ich gebe von hier ab,
in der Hoffnung, anderwärts mein Glück zu machen. Ich reise in meinen eigenen
Angelegenheiten. In Geschäften reisen. 6. Die Art und Weise, wie ein Ding ist,
oder geschiehet. Im Glauben bethen oder bitten. Im Nahmen Gottes. In meinem, in
seinem Nahmen. In meiner Gegenwart, in seiner Abwesenheit. Im Schweiße deines
Angesichtes. In Eile gemacht. Ein Buch in Folio, in Duodez, in Quart. In einem
gebietherischen Tone. Im Überflusse. In einem hohen Grade. In diesem Grade. Im
Laufen trinken, im Reden schreiben. Ich leide in der Stille. Alles in der Welt
sehe ich nur im Verhältnisse mit ihr. Sechs Ellen in Einem Stücke. In einem
Athem fortreden. Besonders die Art und Weise der Existenz. Sein Vermögen
bestehet in Grundstücken, sein Reichthum in Capitalien. Ihre Art sich zu
unterhalten bestand in Streitigkeiten. Tausend Thaler in Gold. Die Tugend
bestehet in der Ausübung seiner Pflichten. Wohin auch verschiedene adverbische
R. A. gehören, welche dieses Vorwort mit manchen Nennwörtern und Partikeln
macht. In Betrachtung, in Erwartung, in Ansehung, in Absicht, in Erwägung, in
Ermangelung, im Grunde, im Gegentheile, im geringsten nicht, in kurzen, in
Wahrheit, in der That. 7. Eine Zeit, und zwar 1) Eine Zeit, wenn sie eine Sache
geschiehet, oder geschehen ist, von der gegenwärtigen und vergangenen Zeit,
wenn sie ohne ein Zahlwort bestimmet wird. Das war in meiner Jugend noch nicht
Mode. Es geschahe in diesem, im vorigen Jahre, im vorigen Monathe. Das ist in
vieler Zeit, in langer Zeit nicht geschehen. In andern Fällen bekommt das
Hauptwort Zeit das Vorwort zu. In meinem ganzen Leben ist das nicht geschehen.
Es geschahe im Sommer. Er kam mitten im Winter, in der Nacht. Um drey Uhr in
der Nacht. In der erst, im gemeinen Leben, für anfänglich. In der Ernte
sterben. In der Theurung. Er hat sich in seinem Leben rechtschaffen geplagt. In
einer angenehmen Stunde. Wir reiseten in aller Frühe. In der Stunde des Todes.
Sie starb in der Blüthe ihrer Jahre. In ihrer Jugend war sie schön. In der
Mittagsstunde. Ich war in seinen letzten Augenblicken, in seinen letzten
Stunden bey ihm. Das Wort Tag, ingleichen die Nahmen der Wochentage und Feste
nehmen dafür das Vorwort an an. Daher der biblische Ausdruck in den Ostern,
Joh. 2, 23, so wie die biblischen R. A. in den Tagen, in diesen Tagen, in den
letzten Tagen, im Hochdeutschen ungewöhnlich sind.
S. An. Oft wird es auch ausgelassen und dafür das
Hauptwort in der vierten Endung gesetzt. Ich würde es voriges Jahr gethan
haben, im vorigen Jahre. Vorige Woche war er hier. Er war erst diesen
Augenblick da. 2) Eine künftige Zeit, wenn etwas geschehen wird, mit dem
Nebenbegriffe ihres Anfanges von jetzt an, mit und ohne Zahlwort; für
innerhalb. Ich muß es höchstens in einer Stunde haben. Ich reise längstens in
acht Tagen fort. In vier Tagen muß es sich weisen. Ich werde in einigen Tagen
verreisen. Wir werden in wenig Minuten da seyn. In kurzen, in der Kürze, in
kurzer Zeit. In künftigem Sommer, im künftigen Jahre. Ich komme in einem
Augenblick wieder. In der R. A. das geschiehet in alle Ewigkeit nicht, ist
einmahl die vierte Endung hergebracht. Wenn kein Zahlwort dabey ist, so wird
das Vorwort auch häufig weggelassen. Künftigen Sommer, künftige Woche. Ich
komme den Augenblick wieder. 3) Einen Zeitraum, welcher zu einer Sache
erfordert wird, oder während dessen sie geschehen ist, wofür in vielen Fällen
innerhalb üblich ist. In sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht, 2
Mos. 20, 11. In einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum, Apostelg. 18, 17.
Ich habe ihn in zehen Jahren nicht gesehen. Es schlug in einem Tage drey Mahl
ein. Es geschahe in einem Augenblicke. In einer Stunde war die Sache gethan. In
weniger als einer halben Stunde wurden wir Freunde. Dahin können sie in drey
Stunden kommen. Das kann ich in so kurzer Zeit nicht verrichten. II. Mit der
vierten Endung, die Richtung einer Bewegung oder eines Zustandes, ein Bestreben
nach dem Innern einer Sache zu bezeichnen, wo es wiederum eigentlich einem
Orte, und in weiterer und figürlicher Bedeutung, auch einem Zustande, einer
Materie, einer Gestalt, der Ausdehnung, einer Zahl und einer Zeit zur
Begleitung dienet. 1. Einem Orte, eine Bewegung nach dem Innern eines Dinges zu
bezeichnen. Wasser in den Brunnen tragen. Wein in das Faß füllen. Einem in das
Gesicht sehen. Sich in das Fenster stellen. In die Stadt kommen, gehen, reisen.
In das Haus brechen. Sich ein Loch in den Kopf fallen. In die Kutsche steigen.
In die Tasche stecken. In den Krieg ziehen. Einem etwas in die Hände spielen.
Etwas in die Hand, in den Mund nehmen. Einem in den Wurf kommen. Etwas in die
Augen fassen. Gute Lehren in den Wind schlagen. Einem die Worte in den Mund
legen. Es sticht ihm in die Augen. Einem etwas in den Weg legen. Sich ins
Mittel legen. Der Fisch gehöret in das Wasser. Etwas in Gold einfassen. In den
Rath kommen. In die Schule, in die Kirche gehen. Sich in einen Winkel
verbergen. In einander fahren, reiten, sich verwickeln. Schlösser in die Luft
bauen. Sich in die Hand schneiden. In die Flucht schlagen. Einem ein Stück Geld
in die Hand drücken. Einem etwas in das Ohr sagen. Er geitzt in seinen Sack. In
Papier einwickeln. Er passet nicht in das Loch. Es ist mir etwas in den Weg
gekommen. In der Leute Mäuler kommen. Sich in die Sonne legen. In Gesellschaft
gehen. Die Thränen traten mir in die Augen. Eine Grube in die Erde machen,
Matth. 25, 18. Sich in den Mantel hüllen. In dünne Nebelschleyer hüllt sich die
Blumenflur. In einander wirken. In jemanden bringen. In deine Hände befehl ich
meinen Geist. In sich schlagen, in sich gehen. In das Gedränge kommen. In den
Tag hinein leben. Ins Werk steilen oder richten. In Besitz nehmen. Jemanden in
seinen Schutz, etwas in Verwahrung nehmen. Sich in Acht nehmen. Viele Einsicht
in die Arzeneywissenschaft haben. Einem in die Rede fallen. Sich in eine Sache
mengen oder mischen. In des andern Seele schwören. Es gehet in das zwanzigste
Jahr, es ist bald zwanzig Jahr. Er gehet in das dreyßigste Jahr, ist bald
dreyßig Jahr alt. In die Wette laufen, besser, um die Wette. Das fällt gut in
das Gesicht. Ein Gut in Lehn nehmen. Sich in jemandes Huld empfehlen. Etwas in
Augenschein nehmen. Tief in den Text kommen. Sich in die Leute schicken. Er
weiß sich in alles zu finden. Sich in sein Schicksal ergeben. Ich willige nicht
in diese Sache. In eine Person verliebt seyn. In Thränen, in laute Klagen
ausbrechen. Er brach in diese Worte aus. Besonders 2. Einem Zustande, wenn sich
derselbe an einem Dinge entwickelt, oder doch der Entwickelung nahe ist, es sey
durch eigene oder fremde Kraft. In das Elend, in Armuth gerathen.
[
1371-1372] In Verachtung gerathen. In sein Verderben
rennen. In sein Unglück eilen. In Verdacht gerathen. In den Gang, in den
Schwung kommen. In den Gang bringen. In Vergessenheit kommen. Etwas in
Vergessenheit stellen. In Verwunderung gerathen. Jemanden in Verwunderung
setzen. In Erstaunen gerathen. Die Kälte verwandelte sich in eine brennende
Hitze. Eine Strafe in eine Geldbuße verwandeln. Der Schauplatz des Lebens
verwandelt sich vor mir in den Abgrund des Grabes. In die Erfüllung gehen.
Etwas ins Reine bringen. In ein hitzig Fieber fallen. In Grillen verfallen.
Besonders eine Theilung zu begleiten. Etwas in fünf Stücke zerschneiden. Der
Fluß theilet sich in zwey Arme. In tausend Stücke schlagen/brechen. Ein Buch in
vier Bände binden lassen. 3. Einer Materie, wo der Begriff des Ortes, nach
welchem die Bewegung gerichtet ist; zugleich den Begriff der Materie, des
Stoffes mit in sich schließet. In Gold, in Silber, in Bley, in Holz, in
Bernstein, in Wachs arbeiten. In Wachs poussiren. Figuren in Holz schneiden, in
Kupfer stechen. 4. Einer Gestalt, die Bemühung, dem Theile eines Dinges eine
gewisse Gestalt zu geben, zu begleiten. Blumen in einen Strauß zusammen fügen.
Etwas in ein Bündel binden. Ein Dreyeck in ein Viereck verwandeln. Die Haare
waren in einen Zopf geflochten. Die Aussicht endigt, vereinigt, verwandelt sich
endlich in ein Amphitheater. Die Haare waren in zwey Locken gesteckt. 5. Einer
Ausdehnung, deren Maß, Bestimmung u. s. f. zu begleiten. Der Thurm erstreckt
sich auf hundert Fuß in die Höhe. Der Raum hatte vierzig Ellen in die Länge und
zwanzig in die Breite. Ein Gebäude in die Breite messen. In die Länge und in
die Quere. Wo es auch zuweilen ausgelassen werden kann. Und rückt den spitzigen
Hut die Quere, Gell. In die Länge, wird auch figürlich von einer langen
künftigen Zeit gebraucht. Das thut in die Länge kein gut. 6. Einer Zahl, doch
nur eine ungefähr, nicht auf das genaueste bestimmte Zahl zu bezeichnen; am
häufigsten im gemeinen Leben, und mit den Nebenbegriffe der Vielheit. Es waren
ihrer in die zwey hundert Personen. Judas brachte ihrer in die dreyßig tausend
um, 2 Macc. 12, 4. Es wiegt in die dreyßig Pfund. In die funfzig Jahre alt. Ich
würde Ihnen zur Ehe rathen, da ich weiß, daß sie in die sechzig sind? Gell. Ich
habe ihn in die drey Jahre nicht gesehen. In welchen sämmtlichen Fällen das
Vorwort an fast noch üblicher ist. 7. Einer Zeit, doch nur das Ziel einer
Handlung in Ansehung der Zeit zu bezeichnen, mit dem Wörtchen bis, welches aber
auch ausgelassen werden kann. Bis in die Nacht spielen. Dein ist die
Herrlichkeit in Ewigkeit, Matth. 6, 13. Sie graben in die Nacht, Lichtw. Das
haß ich in den Tod. In andern Fällen wird auch hier das Vorwort an gebraucht.
Anm. 1. Da dieses Vorwort unter allen im Deutschen am häufigsten gebraucht
wird, so ist es unmöglich, dasselbe durch alle seine Schattirungen und
Nebenbegriffe zu verfolgen, welche sich doch insgesammt auf einen der
angeführten Fälle werden zurück führen lassen. In manchen Fällen ist es
gleichgültig, ob man es mit der dritten oder vierten Endung verbinde; je
nachdem die Handlung in Bewegung und Richtung, oder in einem bestimmten Raume
gedacht wird. Begrabet mich in mein väterliches Grab, oder in meinem
väterlichen Grabe. Diese Fälle sind aber so häufig nicht, weil sich bey
veränderter Wortfügung immer auch eine veränderte Nebenbedeutung mit
einschleicht. Sich in die Kammer legen, und sich in der Kammer legen, sind
wirklich verschieden. In der Deutschen Bibel werden die Endungen oft unrichtig
gesetzet. In die Inseln verkündigen, Jer. 31, 10. In die Städte zusammen
kommen, 1 Macc. 1, 61. Die Rede erscholl in das ganze Jüdische Land, Luc. 7,
17; für in dem oder in den. Anm. 2. Wenn in die dritte Endung des einfachen
Zahl zu sich nimmt, wird es mit dem bestimmten Artikel des männlichen und
ungewissen Geschlechtes häufig zusammen gezogen. Er ist im Hause, im Felde, für
in dem Hause, in dem Felde. Zuweilen ist diese Zusammenziehung unentbehrlich,
oder vielmehr, wenn das Hauptwort den bestimmten Artikel nicht vertragen würde,
wird das n des Vorwortes zur Bezeichnung der dritten Endung in ein m
verwandelt. Tausend Thaler im Vermögen haben. Mit sich selbst im Streite seyn.
Im Ganzen verkaufen. Eben diese Zusammenziehung wird auch in der vierten Endung
mit dem das geduldet. Ins Feuer werfen. Aber nicht mit andern Endungen oder
Geschlechtern, wie 1. Kön. 8, 44, in Streit ziehen, für in den. Anm. 3. An, in,
inne, innen, inner, ein, sind ursprünglich ein und eben dasselbe Wort, und im
Deutschen lange ohne Unterschied gebraucht worden. Jetzt sind sie sehr genau
verschieden. An und in werden als Vorwörter gebraucht, haben aber auch hier
ihre bestimmten und angewiesenen Gränzen,
S. An. Inne und innen sind noch in einigen Fällen als
Nebenwörter üblich. Inner ist ein Beywort; ein hingegen wird noch in
verschiedenen Zusammensetzungen anstatt des Vorwortes in gebraucht, welche die
Niedersachsen noch wirklich mit dem in machen, z. B. ingeboren, indenk,
Inwohner u. s. f. für eingeboren, eingedenk, Einwohner, wovon sich auch im
Hochdeutschen Spuren erhalten haben;
S. Inhaber, Inhalt u. s. f. Besonders gebraucht man ein
mit den beziehenden Partikeln da, hin und her, wenn das Vorwort die vierte
Endung erfordert, darein, hinein, herein; dagegen in unverändert bleibt, wenn
es die dritte Endung erfordert, darin, hierin, worin, welche von vielen ohne
Ursache darinn, darinne, darinnen, hierinn, hierinnen, worinn, worinnen,
geschrieben und gesprochen werden, siehe Darin. Anm. 4. Diese unnütze
Verlängerung ist noch ein Überbleibsel der alten Oberdeutschen Mundart, in
welcher das Vorwort in, auch wenn es allein siehet inne, und innen lautet.
Innan erda sliafan, Ottfr. in die Erde. Es komme nicht innan muat min, ebend.
Innan mir, in mir, ebend. An andern Orten gebraucht er dafür anan; anan henti,
in den Händen. Andere Sprachen und Mundarten haben mehr Kürze, wie das Nieders.
in, das Angels. on, into, das Wallis. yn, en, das Lat. in und Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Schon im Mösogothischen
ist das Vorwort von dem Nebenworte unterschieden; das erste lautet bey dem
Ulphilas in, das letzte aber inn, und im Schwed. heißt das Vorwort, wenn es
allein stehet, i, vor Zeitwörtern aber und als ein Nebenwort in.
S. auch Inne und Innen. In vielen Sprachen ist in eine
verstärkende Partikel, welche eine Intension ausdruckt; wovon sich auch im
Deutschen Spuren finden. Innette ist im Nieders. sehr nett, fein, sauber; im
Schwed. igraen sehr grün, isur sehr sauer.
S. auch Inbrunst, Ingrün, Inständig. In den
Zusammensetzungen vor einem m gehet es des Wohlklanges wegen gleichfalls in
diesen Mitlauter über, immaßen, immittelst; aber nicht vor dem g,
S. Ingleichen. [
1371-1372]