Isegrimm
Isegrimm,
[
1401-1402] ein besonders aus dem Reineke
Fuchs bekannter Nahme des Wolfes. Dieser Nahme ist alt, und kommt seit dem
zwölften Jahrhunderte so wohl im Lateinischen, als in andern Europäischen
Sprachen vor. Jacob Merlin nannte ihn in seinen Gedichten Isengrin, und in dem
noch ungedruckten Französischen Gedichte aus dem 13ten Jahrhunderte le Renard
couronne; welches vermuthlich die Grundlage des Deutschen Gedichtes abgegeben
hat, welches unter dem Nahmen Reineke Fuchs bekannt ist, kommt der Nahme
Isengrin beständig vor. Um das Jahr 1206 nannte sich in Flandern eine unruhige
Faction die Isengrins oder Ingrins. Die letzte Hälfte des Wortes ist deutlich;
die erste ist entweder das Wort Eisen, im Nieders. Isen, so wie Isembrunus im
mittlern Lateine eine rotbraune Farbe ist, oder auch das alte eisen, isen,
aisen, erschrecken und erschrecket werden, fürchterlich seyn. In Ober- und
Niedersachsen nennet man noch einen jeden mürrischen und trotzigen Menschen
einen Isegrimm.