Irdisch
Irdisch,
[
1391-1392] -er, -te, adj. et adv.
gleichfalls von dem Hauptworte Erde, vermittelst der Ableitungssylbe isch. 1) *
Aus Erde bereitet, von der Erde hergenommen; eine veraltete Bedeutung, welche
nur noch in einigen biblischen R. A. üblich ist. Wir haben solchen Schatz in
irdischen Gefäßen, 2 Cor. 4, 7. In einem großen Hause sind auch hölzerne und
irdische Gefäße, 2 Thimoth. 2, 20. Das irdische Haus dieser Hütte, 2 Cor. 5, 1.
Die irdische Hütte drücket den zerstreuten Sinn, Weish, 9, 15. Wenn sie solche
lose Bilder aus irdischem Thon machen, Kap. 15, 13. Figürlich noch zuweilen für
die Sinne fallend. Ein grober, irdischer Körper, im Gegensatze eines feinern,
mehr geistigen Körpers. 1 Cor. 15, 40. 2) Zur Oberfläche der Erde gehörig, doch
nur in Zusammensetzung überirdisch und unterirdisch. 3) Zu unserer Erdkugel
gehörig, auf derselben befindlich, in derselben gegründet, und in weiterer
Bedeutung, zur äußern Glückseligkeit, zu den Angelegenheiten des gegenwärtigen
Lebens auf der Erde gehörig, gleichfalls nur in der Sprache der
Gottesgelehrten, nach dem Vorgange der Deutschen Bibel; zeitlich, weltlich, im
Gegensatze dessen was geistlich, himmlisch und ewig ist. Das ist nicht die
Weisheit, die von oben herab kommt, sondern irdisch, menschlich, teuflisch,
Jac. 3, 15. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie
würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde? Joh. 3,
12. So auch 2 Cor. 15, 47 - 49. Irdisch gesinnet seyn, Phil. 3, 19, die
zeitliche Wohlfahrt der künftigen himmlischen vorziehen. Anm. In der letzten
Bedeutung bey dem Kero erdlihh, bey dem Notker erdin und irdish, bey dem
Ottfried irdisg, bey dem Willeram irdisk, in dem alten Fragmente auf Carln den
Großen erthesch, bey dem Logau erdisch, im Dän. jordisk.