Das Herzeleid
Das Herzeleid,
[
1149-1150] des -es, plur. car. eigentlich
ein Leid oder ein Schmerz, welcher das Herz oder Gemüth betrifft; zum
Unterschiede von körperlichen Schmerzen. In engerer und der gewöhnlichsten
Bedeutung, gebraucht man es von einem jeden sehr merklichen Grade des Kummers,
der Traurigkeit, der Betrübniß. So man sein (des Weins) zu viel trinkt, bringt
er Herzleid, Sir. 31, 36. Sie thun mir Arges um Gutes, um mir Herzenleid zu
bringen, Ps. 35, 12. Einem alles gebrannte Herzeleid anthun, im gemeinen Leben,
S. Brennen. Besonders, ein hoher Grad des Kummers über
solche Personen, welche uns nahe am Herzen liegen. Nichts als Herzeleid an
seinen Kindern erleben. Nichts als Herzeleid haben. Ingleichen zuweilen der
laute Ausbruch eines hohen Grades des Schmerzens, des Kummers. Da ward aus der
Hochzeit ein Herzeleid, 1 Macc. 9, 41. Das wird ein Herzeleid seyn, ein Klagen,
ein Lamentiren. Anm. Schon bey dem Stryker Hertzenlait, im Nieders. Hartseer,
von dem alten Seer, ein Schmerz,
S. Versehren. Ottfried gebraucht dafür Sera herza. Die
Form Herzenleid ist nach einer veralteten Oberdeutschen Declination. Herzleid
oder Herzensleid wären richtiger, allein sie sind nicht üblich.