Herzen
Herzen,
[
1149-1150] verb. reg. act. aus Liebe an
sein Herz drücken, umarmen.
Viel küssen, wenig herzen, Arg meynen, höflich scherzen, Dieß
ist des Hofes Spiel Man spielt es täglich viel, Logau.
In weiterm Verstande, umarmen, küssen, überhaupt, so wohl
von erlaubter als unerlaubter Umarmung. Laban herzte und küssete den Jacob, 1
Mos. 29, 12. Herzen hat seine Zeit, Pred. 3, 5. Ingleichen als ein Reciprocum.
Herze dich nicht mit eines andern Weibe, Sir. 9, 12.
Dort herzen wir nur kalte Schatten, Haged. Petrarchen, der in
Versen herzt, ebend.
Besonders im figürlichen Verstande.
Wo bey den hellen Bächen Und in dem grünen Hain sich Ruh und
Freyheit herzt, ebend. Er herzt den Beutel, den er hält, ebend.
Für lieben überhaupt, die Weisheit herzen, Sprichw. 4, 8,
ingleichen für umfangen, seine rechte Hand herzet mich, Hohel. 2, 6, ist es im
Hochdeutschen ungewöhnlich. Das Hauptwort, die Herzung, ist gleichfalls nicht
eingeführet. [
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