3. Der Hahn
3. Der Hahn,
[
901-902] des -es, plur. die Hähne,
Dimin. das Hähnchen, Oberd. Hähnlein. 1) Eigentlich das männliche Geschlecht
der zahmen Haushühner, welches sich durch sein Krähen auf eine so merkliche Art
von andern Vögeln unterscheidet; der Haushahn, Gökelhahn, im Gegensatze des
Huhnes oder der Henne. Der Hahn krähet. Hahn im Korbe seyn, im gemeinen Leben,
das meiste Ansehen haben. Darnach wird kein Hahn krähen, darum wird sich
niemand bekümmern. Jemanden einen rothen Hahn auf sein Haus setzen, ihm solches
anzünden. Darnach soll der rothe Hahn krähen, eine Drohung der Mordbrenner. Die
blecherne Windfahne auf den Thürmen und Häusern wird wegen der Gestalt eines
Hahnes, die man ihr gemeiniglich zu geben pfleget, gleichfalls der Hahn oder
Wetterhahn genannt. Die Gewohnheit, das Bild eines Hahnes auf die Kirchthürme
zu setzen, ist sehr alt; der Hahn soll daselbst ein Bild der Wachsamkeit der
Kirchenlehrer seyn.
S. du Fresne Glossar. v. Campanarium. 2) In weiterer
Bedeutung wird das männliche Geschlecht aller derjenigen Vögel, welche man zu
dem Geschlechte der Hühner zu rechnen pfleget, Hahn genannt. So heißt der Mann
der Pfauen und der Fasane der Hahn.
S. auch Auerhahn, Birkhahn u. s. f. Der Calecutische
Hahn, Wälsche Hahn oder Indianische Hahn, der Mann der Calecutischen Hühner,
S. Calecut. 3) In noch weiterer Bedeutung wird das
Männchen aller, auch der kleinsten Vögel, der Hahn genannt; zum Unterschiede
von der Henne oder dem Weibchen. Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort in
der zweyten Endung des Hahnen, und im Plural die Hahnen, welche Form sich auch
in vielen der folgenden Zusammensetzungen erhalten hat. So fern dieses Wort den
Haushahn bedeutet, lautet es schon in dem Salischen Gesetze Chana, bey dem
Ottfried Hano, im Nieders. Haan, im Meklenb. Henning, bey dem Ulphilas Hana, im
Angels. Hana, im Isländ. Schwed. und Dän. Hane. Wachter, Frisch und andere
leiten diesen Nahmen von dem alten persönlichen Fürworte han, er, her, welches
noch im Schwedischen üblich ist; eine Ableitung, welche dem ersten Anblicke
nach desto wahrscheinlicher wird, weil man auch im Deutschen die Geschlechter
der kleinern Vögel durch Er und Sie zu bezeichnen pfleget;
S. 1. Er. Allein wenn man bedenkt, daß die Gothen dieses
Fürwort nicht kannten, und doch das Wort Hana hatten, und dann die Nahmen
dieses Thieres in andern Sprachen dagegen hält, wo es von seiner Stimme den
Nahmen hat, so wird man die erste Ableitung nicht mehr so scheinbar finden. Im
Latein. heißt er Gallus, von gällen. Das Franz. Coq, Schwedische Tupp,
Russische Petuch, Ungar. Tuck, Tartar. Tauk, Kalmuck. Taka u. s. f. sind
insgesammt Nachahmungen des ihm eigenthümlichen Lautes. Das Deutsche Hahn
scheinet auf ähnliche Art das Andenken des Latein. canere und Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , schreyen, zu erhalten.
Im Franz. heißt Cane die Änte, und im Finnländ. Hanhi die Gans.
[
901-902]