Gut
Gut,
[
851-852] adj. et adv. Compar. besser,
Superl. beßte oder beste, Es ist in einer doppelten Gestalt üblich. I. Als ein
Bey- und Nebenwort, wo es in manchen Fällen auch als ein Hauptwort gebraucht
wird. 1. Eigentlich. Angenehm, in Absicht auf die Empfindung durch die Sinne,
im Gegensatze dessen, was schlecht ist; wo es doch einen geringern Grad dieser
Empfindung bezeichnet, als man durch angenehm ausdrucken pfleget. Compar
besser, Superl. beste. Die Rose riecht gut, die Nelke noch besser. Ein guter
Geruch. Allerley Bäume, lustig anzusehen, und gut zu essen, 1. Mos. 2, 9. Und
das Weib schauete an, daß von dem Baum gut zu essen wäre, Kap. 3, 6, Der Wein
schmeckt gut. Gute Bissen essen, gern etwas Gutes essen. Eine Person siehet gut
aus, wenn ihre Bildung andern gefället und wovon ein hoher Grad durch schön
ausgedruckt wird. Sie siehet sehr gut aus, überaus gut aus. Seine gute Miene
empfiehlt ihn. Diese Kleidung stehet dir gut, aber jene noch besser. Eine gute
Gestalt, ein gutes Ansehen, eine gute Gesichtsbildung haben. Hier ist gut
wohnen. Hier ist gut seyn. Gute Tage bey jemanden haben. Sich einen guten Tag
machen, einen angenehmen, vergnügten. Daher der Montag im gemeinen Leben,
besonders bey den Handwerkern, auch der gute Montag genannt wird. Was sagt man
gutes Neues? Laß sehen, was schreibt dein Bruder Gutes? im gemeinen Leben.
Hier in dem kleinen Busch sitz' ich in guter Ruh, Gell.
Sich etwas zu gute thun, seine Sinne vergnügen; wo gute nicht
so wohl das Hauptwort, als vielmehr das mit dem e euphonico verlängerte
Nebenwort gut zu seyn scheinet. Sich auf eine Sache etwas zu gute thun, sich
darüber freuen, auch mit dem Nebenbegriffe des Stolzes.
S. auch Güte. In einigen Fällen auch subjective,
angenehme Empfindungen habend, vergnügt; dahin besonders die Redensarten
gehören, gutes Muthes, guter Dinge seyn, aufgeräumt, vergnügt. In weiterer
Bedeutung zuweilen, was im Gebrauche mit keinen Beschwerlichkeiten, mit keinen
unangenehmen Empfindungen verbunden ist; dessen Gegensatz man durch schlecht
und im gemeinen Leben auch durch böse auszudrucken pfleget. Ein guter Weg, im
Gegensatze eines bösen oder schlechten. Es ist hier nicht gut gehen, oder, es
gehet sich hier nicht gut, sagt man von einem holperigen, glatten, morastigen
Wege. Wohin auch der adverbische Gebrauch gehöret, wo gut im gemeinen Leben und
der vertraulichen Sprechart für leicht stehet. Du hast gut machen, d. i. dir
kann dieses nicht schwer ankommen. Es ist gut Krieg führen, wenn man Geld hat.
Er hat gut lachen, aber ich muß weinen. Sie haben gut reden. Solche Gesetze
sind gut zu halten. Dagegen es in manchen Gegenden so viel als vergebens, ohne
Wirkung bedeutet.
Wer so ein Schooßkind ist, den hat der Neid gut hassen,
Günther,
den hasset der Neid vergebens. 2. In weiterer und figürlicher
Bedeutung. 1) Überhaupt. (1) Dem Gegenstande, dem Objecte, den Umständen gemäß;
im Gegensatze des schlecht. Ein gutes Colorit, bey den Mahlern, welches dem
Gegenstande, den Umständen gemäß ist. Das Bild ist gut getroffen, druckt das
Original gehörig aus. Einen guten Grund legen. Ein guter Rath. Für ihn ist es
gut genug. Etwas für gut halten, ansehen, es gut finden oder befinden. Es
däuchtet mir gut. Eine gute Antwort geben. Der Einfall war gut. Noch mehr, (2)
Der Absicht, dem Verlangen, dem Bedürfniß, der wirkenden Person oder des
Subjectes gemäß.
Was ist das, was die Welt nennt mit dem Nahmen gut? Fast immer
ist es das, was jeder will und thut, Logau.
Mit gutem Winde segeln. Ein gutes Land, nähmlich zum
Ackerbaue. Ein gutes, fruchtbares, Jahr. Eine gute Gelegenheit bekommen, so wie
man sie nöthig hat. Eine gute Versorgung, so wie man sie wünscht und bedarf.
Einem alles Gutes wünschen, oder gönnen. Gute Zeiten, so wie man sie wünscht.
Ein guter Schuldner, im Gegensatze eines bösen; gute Schulden. Gute Weide. Eine
gute Ernte. Die Kirschen sind noch nicht gut, noch nicht reif. Das Fleisch ist
gut gesotten. Der Hirsch ist gut von Leibe, gut von Gehörn, gut von Haut und
Haaren, gut an Feiste u. s. f. wenn er so beschaffen ist, wie ihn der Jäger
verlangt. Wir befinden uns ganz gut. Die Krankheit läßt sieh gut an, zur
Besserung. Der Wein ist gut. Das geht gut. Seine Sachen stehen noch gut. Etwas
das verdorben ist, wieder gut machen. Es wird schon wieder gut werden. Es ist
mir gut genug. Das beste ist ihm immer gut genug. Bin ich ihnen gut genug, daß
sie mich ins Gesicht Lügen strafen? Gell. Ist meine Stube gut genug, daß sie
den Teufel darin fluchen? ebend. Es ist recht gut, daß sie kommen. Gut
schlafen. Er kann noch gut gehen; er ist noch gut zu Fuße. Die Arzeney hat mir
gut gethan, hat die verlangte Wirkung gethan. Diese Pflanze thut in unsern
Gegenden nicht gut, kommt nicht fort, geräth nicht. Die Manufacturen thun bey
uns nicht gut, kommen nicht fort. Meine Augen wollen nicht mehr gut thun,
werden schwach. (3) Seinem Endzwecke, seiner Bestimmung gemäß; im Gegensatze
des schlecht. Und Gott sahe, daß das Licht gut war, 1 Mos. 1, 3. Und Gott sahe
an, alles was er [
853-854] gemacht hatte, und siehe, es
war alles sehr gut, V. 31. Ein guter Redner, ein guter Dichter, ein guter
Prediger, ein guter Arzt, ein guter Koch, ein guter Jäger, ein gutes Pferd u.
s. f. Ein gutes Gedächtniß, ein gutes Gesicht; ein gutes Gehör, einen guten
Geschmack haben. Eine gute Festung. Der Hund hat eine gute Nase, bey den
Jägern, wenn er gern und richtig sucht. Ich will den Fehler gleich wieder gut
machen. Gut spielen, gut singen, gut tanzen u. s. f. Sich gut halten, sich
tapfer wehren. Noch gute, gesunde, Augen haben. Ein guter Christ, ein guter
Ehemann, ein guter Soldat, ein guter Freund, ein guter Bürger, der die
Pflichten eines Christen, Ehemannes u. s. f. erfüllet, die dazu nöthigen
Eigenschaften besitzet. Gute Waare, gutes Tuch. Ein guter Verstand. Ein guter
Geist, der seiner Bestimmung treu geblieben, im Gegensatze eines bösen Geistes.
Niemand ist gut denn der einige Gott, Matth. 19, 17, d. i. im höchsten
Verstande gut, vollkommen. Es ist nicht viel Gutes an ihm. Dahin gehöret auch
die im gemeinen Leben übliche Redensart, etwas gut seyn lassen, es so ansehen,
als wenn es gut wäre, es ungeahndet lassen, nicht weiter davon sprechen. Er hat
mir alles vergeben, lassen auch sie es gut seyn. Der Grobe doch ich muß es gut
seyn lassen. Ingleichen die Redensart, es mag gut seyn, es ist schon gut.
Ferner, einem etwas zu gute halten, es ihm nicht übel nehmen. Ich will es
seinem Unverstande zu gute halten. Halt es seinem Alter zu gute. Euren Jahren
muß man eine zärtliche Thorheit zu gute halten. Wo gute vermuthlich das durch
das e euphonicum verlängerte Nebenwort gut ist. Wer es für das Hauptwort Gut
hält, müßte es groß schreiben. In engerer Bedeutung, den göttlichen Absichten,
der göttlichen Bestimmung, den göttlichen Gesetzen gemäß, im Gegensatz des
böse. Ein guter Wandel. Die Guten, die Gläubigen, im Gegensatze der Bösen. Gute
Werke, in der evangelischen Kirche, alles was ein Christ um Gottes willen thut
oder leidet. Gute Handlungen. Gute, gottgefällige, Gedanken. Das gute Gewissen,
das Bewußtseyn der Rechtmäßigkeit einer Handlung. Ingleichen der bürgerlichen
Bestimmung, den bürgerlichen Gesetzen, den Gesetzen des Wohlstandes, der
Gesellschaft gemäß. Ein guter Bürger. Ein guter ehrlicher Bauer. Sich gut
aufführen. Ein gutes Betragen, eine gute Aufführung. Gut thun, im gemeinen
Leben, sich den Gesetzen der Gesellschaft, wozu man gehöret, seinen
Verhältnissen gemäß betragen. Eine gute, d. i. rechtmäßige, Prise. Der gute
Nahme, das Bewußtseyn und Zeugniß anderer, daß man den bürgerlichen und
gesellschaftlichen Pflichten gemäß handelt. (4) Nicht allein seinem Endzwecke,
seiner Bestimmung gemäß, sondern auch zugleich die Vollkommenheit eines andern
Dinges befördernd, es sey nun im Ganzen und überhaupt, oder in einigen Fällen,
für heilsam, nützlich u. s. f. Eine gute, heilsame, Arzeney. Diese Arzeney ist
gut für oder wider die Wassersucht; das Fieber u. s. f. Eine Arzeney, welche
gut für die Augen ist. Nichts ist so böse, es ist doch zu etwas gut. Diese
Speise ist dir nicht gut, d. i. gesund. Wie gut wäre es für mich, wenn ich sie
weniger liebte! Gell. Es ist gut, daß du gekommen bist, gereicht dir zum
Vortheile. Das Gute in Gott, seine Vollkommenheiten, so fern sie auch die
Vollkommenheit der Geschöpfe befördern. Etwas Böses zum Guten lenken, es so mit
andern Veränderungen verknüpfen, daß es zur Vollkommenheit des Ganzen gereiche.
Jemanden zu allem Guten anführen, zu allem dem, was seinen Zustand vollkommner
macht. Des Guten kann man nicht zu viel thun. Was Gutes lernen. Es wird nichts
[
855-856] Gutes aus ihm werden. Sich alles Gutes von
einem versehen, versprechen. Jemanden Gutes thun, ihm Wohlthaten erweisen. Viel
Gutes von jemanden empfangen, genossen haben. Gutes mit Bösem vergelten. Viel
Gutes stiften. Dir zu gute, im gemeinen Leben, zu deinem Besten, zu deinem
Nutzen. Das kommt uns zu gute. Einem etwas gut thun, es ihm vergüten, ersetzen.
Ich will es wieder gut zu machen suchen, zu ersetzen. Nach Abschluß der
Rechnung behielten wir 10 Thlr. zu gut, oder behielten wir 10 Thlr. gut,
blieben 10 Thlr. die wir zu fordern hatten, übrig. Das soll ihnen zu gute
gehen, es soll ihnen zu ihrem Nutzen angerechnet werden. Die Antwort sollst du
bey mir zu gute haben, d. i. ich werde sie künftig ertheilen. Wo gute
gleichfalls nur das Nebenwort zu seyn scheinet. In engerer Bedeutung für
glücklich. Das ist ein gutes Zeichen. Auf gut Glück. Zur guten Stunde kommen.
Das bedeutet nichts Gutes. Wohin auch die im gemeinen Leben übliche Grüße,
guten Morgen! guten Tag! guten Abend! gute Nacht! gehören. 2) In engerer
Bedeutung, in einigen besondern Fällen, welche zum Theil Fortsetzungen der
vorigen Bedeutungen sind. (1) Unverfälscht, echt. Gutes Gold, im Gegensatze des
falschen oder nachgemachten. Ein guter Demant. Gute, d. i. echte, Perlen. (2)
Den Regeln der Kunst gemäß. Ein gutes Gemählde. Gut Latein, so wohl von der
Richtigkeit, als Reinigkeit. Gut oder gutes Deutsch. Er spricht gut, so wohl
richtig, als rein. (3) Von dem Werthe, im Gegensatze des geringern oder
leichtern. Gutes Geld, im gemeinen Leben, im Gegensatze des geringern oder
leichten, dergleichen das ehemahlige Kaisergeld war. Ein guter Groschen, ein
Meißnischer Groschen zum Unterschiede von den Kaiser- und Marien-Groschen. Ein
guter Gulden, ein Meißnischer Gulden von 21 Gr. zum Unterschiede von geringern
Gulden. Ich habe meine guten, (triftigen, gültigen) Ursachen dazu. Diese
Nachricht kommt von guter (zuverlässiger) Hand. (4) Den Vorzügen, der äußern
Würde nach; wo gut etwas weniger sagt als vornehm. Aus einem guten Hause
geboren seyn. Sie ist von gutem Stande. Du bist mir zu gut zu dieser
Verrichtung. Sich zu etwas zu gut dünken oder halten. Ich bin so gut als du. Er
ist um nichts besser als ich. (5) Der Quantität, der Menge und Ausdehnung nach;
wo es im gemeinen Leben häufig für reichlich gebraucht wird, zugleich etwas
weniger sagt, als groß oder viel. Der Comparativ und Superlativ sind in dieser
Bedeutung wenig üblich. Eine gute (beträchtliche) Anzahl. Er ist schon eine
gute Zeit hier. Ich habe schon eine gute Weile gewartet. Ein gutes (ziemlich
großes) Stück Fleisch. Seinen guten Unterhalt haben. Ein gutes Theil. Der
Kranke befindet sich heute ein gutes Theil besser als gestern. Eine gute Meile,
eine gute Stunde. Eine gute Elle. In einem guten Alter sterben. Er geht immer
seinen guten Schritt fort. Ein gutes Stück Weges. Gut leben, reichlich, ein
wenig üppig. (6) Den innern Graden der Stärke nach. Einen guten Schlaf haben,
einen starken, festen. Ingleichen als ein Nebenwort. Ich kenne ihn eben so gut,
wie du, aber Cajus kennet ihn noch besser. Ich weiß es gar zu gut. Gut
kaiserlich, gut Französisch gesinnet seyn. Gut essen können, d. i. ziemlich
viel. In einem andern Verstande ist gut essen, und eine guten Tisch führen,
täglich schmackhafte Speisen und diese [
855-856] in
ziemlicher Anzahl haben. Ingleichen in Vergleichungen, für sehr, wohl. Du bist
eben so gut ein Betrieger, als er. Warum kann ich nicht so gut recht haben, als
du? Ich muß so gut dienen, als ein anderer. Dahin auch folgende in der
vertraulichen Sprechart übliche Arten des Ausdruckes gehören. Julchen ist so
gut als besiegt, Gell. Die Andrienne ist so gut als ihre, ebend. (7) Im
moralischen Verstande. (a) Nicht zum Zorne geneigt, nicht fähig oder nicht
geneigt, andern zu schaden; im Gegensatze des böse. Ein gutes Kind. Ein guter
Ehemann. Ein guter Geist, im Gegensatze eines bösen, oder schädlichen. Da diese
Gemüthsart oft eine Folge der Einfalt ist, so ist ein guter ehrlicher Mann,
zuweilen im verächtlichen Verstande, ein einfältiger Mann, der aus Einfalt
keine Beleidigungen empfindet oder ahndet; im gemeinen Leben, eine gute
ehrliche Haut. Eine gute treuherzige Seele. Er ist ein guter Narr, dem man
leicht etwas vormachen kann. In einigen Redensarten, wo es als ein Hauptwort
gebraucht wird, ist es dem Zorne entgegen gesetzet, Im Guten aus einander
gehen, ohne Streit, ohne Zorn. Eine Irrung im Guten beylegen. Ich sage dirs im
Guten. Etwas im Guten vermerken, es nicht übel nehmen. Suche ste bey Gutem zu
erhalten, in einer guten gefälligen Gesinnung. Wir waren in allem Guten
beysammen.
S. Güte. (b) Von jemanden, bey welchem sich der Zorn
geleget hat, welcher böse gewesen ist, sagt man im gemeinen Leben, er sey
wieder gut, d. i. versöhnt. Nun sey nur wieder gut, Gell. Jemanden wieder gut
machen, ihn besänftigen. Ich bin etwas hastig, aber ich bin auch gleich wieder
gut, Gell. (c) Sanft, sanftmüthig, freundlich, liebreich. Ein guter Herr. Ein
guter Vater. Jemanden gute Worte geben. Sie gab ihm die besten Worte von der
Welt. Ein gut Wort findet eine gute Statt. Jemanden auf eine gute, d. i.
glimpfliche, Art die Wahrheit sagen. Die gute Mutter denkt wohl Wunder was dir
fehlt, Gell. (d) Geneigt, sich an der Wohlfahrt eines andern zu vergnügen, und
dieselbe zu befördern; wo es ohne Comparation nur noch in einigen Fällen als
ein Adjectiv gebraucht wird. Vornehme Personen pflegen sich in Briefen an weit
geringere als sie sind, guter Freund zu unterschreiben. Auch gekrönte Häupter
unterschreiben sich an einander guter Bruder, gute Schwester, im Lat. bonus; wo
denn auch das Hauptwort das Gute, für diese Gesinnung, zuweilen vorkommt. Der
Kaiser schließt seine Schreiben an Könige, Churfürsten und Fürsten des Reichs
mit der Versicherung: Und verbleiben Ihro mit Kaiserlicher Freundschaft (Gnade)
und allem Guten wohl beygethan.
S. Gutwillig. Noch häufiger ist es in der vertraulichen
Sprechart mit den Zeitwörtern seyn, bleiben und werden, als ein Nebenwort
üblich. Einem gut seyn. Ich bin dir von Herzen gut, liebe dich. Ich werde ihm
nie wieder gut. Ich bleibe dir doch gut. Wir sind einander von Kindheit an gut
gewesen, Weiße. (e) Geneigt, das Beste eines jeden ohne Lohn zu befördern, und
in dieser Gesinnung gegründet. Ein gutes Gemüth, ein gutes Herz haben. Sein
Herz ist im Grunde gut. Sie erwarb sich durch ihr gutes und sanftes Herz ein
unvergeßliches Andenken. Er meint es gut. Etwas in guter Absicht, aus guter
Meinung thun, in der Absicht, in der Meinung, anderer Nutzen dadurch zu
befördern. Ich that es in der besten Absicht von der Welt. Ich meine es gut mit
dir. Wohin auch der im gemeinen Leben übliche adverbische Gebrauch gehöret,
seyn sie so gut und geben sie mir u. s. f. für gütig,
[
857-858] obgleich dieses etwas mehr sagt. Wenn sie so
gut seyn, und hinunter gehen wollen, Gell. (f) Es geschiehet mit meinem guten
Willen, d. i. mit meinem freyen Willen. Mit meinem guten Willen soll es nicht
geschehen. Hingegen, etwas im Guten thun, bedeutet, etwas wozu man gezwungen
wird; ohne Abwartung der äußersten Zwangsmittel thun. Weil du im Guten nicht
willst, so u. s. f. Sage mirs im Guten, ohne den äußersten Zwang. (g) In der
vertraulichen Sprechart wird es oft als ein zärtlicher Ausdruck für lieb
gebraucht, wo es gleichfalls keiner Comparation fähig ist. Gutes Kind, du wirst
doch denken, daß ich ihn zu deinem Vergnügen habe herbitten lassen, Gell. Du
gutes Kind, du dauerst mich, ebend. Geh, meine gute Laura, laß mich dieses
Glückes genießen. Oft verschwindet dieser zärtliche Nebenbegriff, bald mehr,
bald weniger. Guter Freund, redet man eine geringe Person an, die man nicht
kennet, und deren Nahmen man nicht weiß. Die gute Frau bethet den ganzen Tag.
Nur dieses fiel mit alle dem Dem guten Burschen unbequem,
Lichtw.
II. Als ein Nebenwort allein, wohin noch folgende Fälle
gehören. 1) Für genug, im gemeinen Leben. Es ist gut, es ist schon gut. Dahin
auch die R. A. gehöret, kurz und gut, d. i. mit Einem Worte, ohne viele
Umstände. Kurz und gut, durch Beweise ist sie nicht zu gewinnen. Ich frage sie
kurz und gut, ob sie kommen wollen. Sagen sie mir kurz und gut, ob sie kommen
wollen. Gell. 2) Als eine Interjection, seinen Beyfall zu erkennen zu geben.
Gut, wie du denkst. Willst du deiner Schwester etwas geben, wohl gut. + Gell.
Wo es zuweilen eine versteckte Drohung bey sich hat. Gut, wir brauchen einander
weiter.
Gut, sprach er, stecht nur immer kühn, Ihr findet hier heut
euer Grab, Gell.
3) Für etwas gut seyn, gut stehen, oder werden, Bürge dafür
seyn oder werden. Gut für eine Summe Geldes sagen, oder sprechen. Ich bin dir
für allen Schaden gut. Sie können es glauben, ich bin gut dafür. Im mittlern
Lat. abonare, im Span. abonar, gleichfalls von bonus, gut. Anm. 1. Da dieses
Wort im Deutschen, so wie in andern Sprachen, überaus häufig gebraucht wird, so
kann es seyn, daß noch manche Fälle, in welchen es vorkommt, hier nicht
angemerket worden, welche sich indessen leicht auf eine der angeführten
Bedeutungen werden zurück führen lassen. Übrigens trägt der Ton, mit welchem
man gut ausspricht, in manchen Fällen viel zur Erhöhung oder Verminderung der
Bedeutung bey. Die Hauptwörter das Gut und das Gute oder ein Gutes werden im
gemeinen Leben häufig mit einander verwechselt. Jenes ist ein Hauptwort für
sich, hat in der zweyten Endung des Gutes und im Plural die Güter; dieses ist
nicht weiter ein Hauptwort, als so fern alle Beywörter im ungewissen
Geschlechte als Hauptwörter gebraucht werden können, hat in der zweyten Endung,
wie alle ähnliche Hauptwörter, des Guten, und wird im Plural nicht gebraucht,
man müßte denn das dahin rechnen, wenn Personen, Menschen u. s. f. darunter
verstanden werden; die Guten, nehmlich Menschen. Anm. 2. Gut lautet im
Hochdeutschen gedehnt, in Schlesien und einigen andern Gegenden geschärft, gutt
oder wohl gar kutt, bey dem Ulphilas gods, bey dem Kero cuat, bey dem Ottfried
guat, bey dem Tatian und Willeram guot, in Oberschwaben noch jetzt guat, im
Nieders. good, im Schwed. god, im Engl. good, im Arab. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , dessen Staffeln -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - , mit dem Deutschen besser und beste
[
857-858] sehr genau überein kommen. Ob es gleich
verwegen scheinen könnte, der Abstammung eines so alten und einfachen Wortes
nachspüren zu wollen, so ist es doch sehr glaublich, daß es von dem alten
getzen, Schwed. gädas, Lat. gaudere, Griech. -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - , Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , sich freuen, herstammet, und eigentlich vergnügt, und diese
Empfindung erweckend, angenehm, bedeutet, daher diese Bedeutung hier auch als
die erste und eigentliche angenommen worden.
S. Ergetzen, ingleichen Besser und Beste, an ihrem Orte
besonders. [
857-858]