Das Erz
, des -es, plur. doch nur in Einem Falle, die -e. a) Eine jede
Erd- oder Steinart, welche ein Metall oder Halbmetall bey sich führet, ein
mit Schwefel oder Arsenik genau verbundenes Metall oder Halbmetall. In diesem
Verstande wird das Wort Erz in dem Bergbaue am häufigsten gebraucht, wo
man aber nur diejenigen Bergarten mit diesem Nahmen zu belegen pfleget, in
denen der metallische Theil die Oberhand behält. Golderz, Silbererz,
Kupfererz, Zinnerz, Bleyerz, Eisenerz, Spießglaserz, Glaserz, Hornerz,
Fahlerz, rothgüldenes Erz, strengflüssiges Erz u. s. f. Von mehrern
Arten dieses Erzes wird auch der Plural die Erze gebraucht. In weiterer
Bedeutung werden im Bergbaue auch noch einige andere Mineralien, wenn sie mit
Erd- oder Steinarten vermischt sind, Erze genannt. So hat man Alaunerz und
Vitriol-Erz, Erd- oder Steinarten zu bezeichnen, welche Alaun oder Vitriol bey
sich führen2) Eine Mischung mehrerer Metalle. In den ersten Zeiten des
Bergbaues, da man die Kunst, die Metalle zu scheiden, noch nicht verstand,
schmelzte man die aus der Erde geförderten Erze ohne Wahl und Scheidung
zusammen, und nannte das daraus entstandene Metall gleichfalls Erz. Weil man
aber den Werth des Goldes und Silbers gar bald einsehen, und dessen Erze von
den Erzen der übrigen Metalle absondern lernte, so bekam in den folgenden
Zeiten nur eine Mischung der übrigen Metalle, besonders wenn das Kupfer
den vornehmsten Theil desselben ausmachte, den Nahmen des Erzes; doch mit
Ausschließung des Eisens, dessen Erz sich so wohl in der äußern
Gestalt, als auch in der Bearbeitung sehr deutlich von den Erzen der
übrigen Metalle unterschied. Daher ist es vermuthlich auch gekommen,
daß das Wort Erz in den mittlern Zeiten für Metall überhaupt
gebraucht wurde, doch mit Ausschließung so wohl des Goldes und Silbers,
als auch des Eisens. Besonders gebrauchte man diesen Nahmen von dem von andern
Metallen noch nicht ganz geschiedenen Kupfer. In der Deutschen Bibel kommt es
in diesem Verstande noch häufig vor, und in der höhern Schreibart der
Neuern ist dieser Gebrauch noch nicht veraltet. Die Zeit kann Erz und Marmor
spalten. Korinthisches Erz, ein aus vielen metallenen Bildsäulen zusammen
geflossenes Metall, welches zu der Zeit bekannt wurde, als der Römische
General Mummius Korinth verbrannte. Im gemeinen Leben führet noch jetzt
ein vermischtes Metall, worin das Kupfer den vornehmsten Theil ausmacht,
Glockenspeise, ingleichen eine Mischung von Kupfer und Messing, Franz. Bronze,
den Nahmen des Erzes.Anm. Dieses Wort lautet im Oberdeutschen noch Arz mit
einem hellen a. In den mittlern Zeiten sprach man es ohne den harten Zischlaut
am Ende nur Er aus, womit auch das Schwed. Aer, das Angels. Aer, Ar, das Engl.
Ore, das Isländ. Eyr, Metall, überein kommt. Da das Latein. aes in
den folgenden Endungen statt des s ein r hat, so scheinet es, daß man
ehedem in Rom so wohl aes, aesis, als auch aer, aeris, gesprochen habe. Zu der
ersten Form gehöret auch unser Eisen, welches im Angels. Yren, und im
Engl. noch jetzt Iron heißt. Ulphilas nennet das Erz Aiz. Ottfried
unterscheidet das Erz von dem Kupfer, Er inti Kuphar. Es scheinet daß das
alte Er, wovon noch das Beywort ehern übrig ist, mit dem Worte Erde aus
einer gemeinschaftlichen Quelle hergeflossen sey. Wenigstens bedeutet -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - im
Hebr. die Erde. Die Schreibarten Erzt und Erz haben nichts als eine harte
Mundart für sich.
S. Vererzen.2. [
1955-1956]