* Der Bißewurm
, des -es, plur. die -würmer, in einigen, besonders
Niedersächsischen Gegenden, eine Art Bremsen, welche nicht so dick und
rund als die gewöhnliche Bremse, sondern länglicher ist. Er hat
große hervor stehende Augen, und einen kleinen Saugerüssel im Munde,
der nicht mehr Schmerzen macht, als der Biß einer andern Fliege. Er
verfolgt das kurzhaarige Vieh, z. B. das Rindvieh und rothe Wildbret, nicht so
wohl um seiner Nahrung willen, als vielmehr und das Ey, welches er in dem
Legestachel hat, auf dasselbe fallen zu lassen, woraus denn die in
Niedersachsen so genannte Viekbeule bey dem Viehe entstehet.
S. Bremse.Anm. Weil das Vieh vör dieser Fliege
heftig läuft, so glauben einige, daß sie den Nahmen von bißen,
laufen, hat, welches ehedem im Alemannischen bizzu lautete, und noch jetzt in
Niedersachsen, besonders von dem Laufen des Rindvieh in der Brunftzeit
üblich ist. In der Meißnischen Mundart lautet es bieseln. Allein es
ist wahrscheinlicher, daß dieses Insect den Nahmen von dem ihm
natürlichen Summen habe, mit welchem es das Vieh verfolgt. Bizzen bedeutet
im Alemannischen gleichfalls brummen, und Bisa den Sturmwind, in den
spätern Zeiten Beißwind, Franz. Vent de Bise.
S. des du Fresne Glossar. v. Bisa, und Wachten S. 233 f.
Das ß wird in diesem Worte, so wohl wenn es laufen, als auch, wenn es
summen bedeutet, sehr gelinde, und das i kurz ausgesprochen, daher die
Schreibarten biesen und bissen nicht völlig richtig sind. [
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