Auferstehen
, verb. irreg. neutr. (
S. Stehen,) welches das Hülfswort seyn erfordert.
1) * Aufstehen, in der eigentlichsten Bedeutung, wie man von dem Stuhle
aufstehet. In dieser Bedeutung kommt das oben schon angeführte ufirstuant
si snello, und erstuant er uf snello, bey dem Ottfried vor. 2) Figürlich,
sich erheben, zum Vorscheine kommen.
Vom grundt (des Meeres) Ein heftiges Wetter auferstundt,
Theuerd. Kap. 32.
Als ein Unwillen auferstanden ist, in einer
Österreichischen Urkunde von 1440.
Man sagt, es sey in Deutschen Landen Gar ein böses Volk
auferstanden, Hans Sachs.
Beyde Bedeutung sind im Hochdeutschen völlig veraltet,
wo diese Wort nur noch, 3) im theologischen Verstande, für aufstehen von
den Todten, aus dem Grabe hervor gehen, üblich ist; aber nur in den oben
in der Anmerk. 5. zu Auferbauen angeführten Fällen. Als Christus
auferstand, oder von den Todten auferstand. Auch wir werden auferstehen, oder
von den Todten auferstehen. Sie sind bereits auferstanden. Christusstand am
dritten Tage auf, oder erstand am dritten Tage von den Todten, nicht
auferstand.Anm. Oben ist schon angemerket worden, daß ufstan und irston
bey dem Ottfried und seinen Zeitgenossen in der dritten theologischen Bedeutung
eben so oft vorkommen, als auferstehen. Für dieses letztere gebraucht
Ottfried auch auserstehen, uz fon themo grabe irstuant, B. 5, Kap. 9, 2. und
Ulphilas austanden. Erstehen ist auch noch heut zu Tage in diesem Verstande
nicht ungewöhnlich. [
485-486]