Ziemlich
, [
1711-1712] adj. et adv. von dem Verbo
ziemen. 1. * Was sich ziemet, wie es sich ziemet, acziemend; eine im
Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher es ehedem auch compariret wurde.
Einem allen ziemlichen Gehorsam erweisen. Nothdürftiges und ziemliches Essen.
2. Weder in keinem vorzüglich großen, noch vorzüglich kleinem Grade,
mittelmäßig, doch mit einem schwachen Nebenbegriffe des mehr großen Grades. Er
ist von ziemlicher Größe. Sie ist von ziemlicher Schönheit. Einen ziemlichen
Hang zur großen Welt haben. Noch mehr als ein Adverbium, da sich denn der
Nebenbegriff oft verlieret. Der Weg ist noch ziemlich. Ich habe ziemlich gut
geschlafen. Oft aber auch merklich vorsticht. Sie ist schon ziemlich alt. Es
ist schon ziemlich spät. Das kränkte seine Eigenliebe ziemlich, in einem
beträchtlichen Grade. 3. Beynahe; nur allein als ein Adverbium, und nur in
einigen Fällen. Er wird ziemlich so alt seyn, als ich. Anm. Im Nieders. tämlik.
Es ist von dem Verbo ziemen. In der ersten veralteten Bedeutung hatte man
ehedem auch das Substantivum die Ziemlichkeit, welches aber nunmehr gleichfalls
veraltet ist.