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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

1. Der Ziemer | | Ziemlich

2. Der Ziemer

, [1711-1712] des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches besonders in einer gedoppelten Bedeutung üblich ist. 1. An einem zerwirkten Hirsche wird der Rücken nach abgelöseten Keulen der Ziemer genannt; da man denn drey Ziemer hat, den hintern, mittlern und vordern. In engerer Bedeutung heißt der hintere nur schlechthin Ziemer. Eben so heißt das Schwanzstück von einem Rinde bey den Fleischern der Ziemer. 2. Das männliche Glied eines größern Thieres, z. B. eines Hirschen, eines Ochsen u. s. f. Daher der Ochsenziemer, das gedörrete männliche Glied eines Ochsen, so fern es statt einer Peitsche gebraucht wird. Anm. Das Wort wird in den gemeinen Sprecharten sehr verunstaltet, indem es bald Ziem, bald Ziemen, Zämmel, Zämmer, Zimmel u. s. f. lautet. Die Ausdehnung in die Länge, vielleicht auch die Spitze, scheint der Grund der Benennung zu seyn, so daß es mit dem Franz. Cimier und Ital. Cima verwandt ist.
1. Der Ziemer | | Ziemlich