Das Ziel
, [
1709-1710] des -es, plur. die -e, im
Oberd. die -er. 1. Das bestimmte Ende eines Raumes, die Gränze. Unserm Leben
ist ein Ziel gesetzt, welches wir nicht überschreiten können. Das Lebensziel.
Einem Mast und Ziel setzen, ihm Gränzen vorschreiben, ihn in einer Sache
einschränken. Das Ziel überschreiten, die vorgeschriebenen Gränzen
überschreiten. 2. Eine zu einer gewissen Handlung vorgeschriebene oder
bestimmte Zeit, ein Termin, nur im Oberdeutschen, besonders von
Zahlungs-Terminen. In drey Zielen bezahlen, in drey Terminen. Bey dem
Reichskammergerichte bedeutet es zugleich die Summe welche ein Reichsstand in
jedem Termine zur Unterhaltung des Kammergerichtes zu bezahlen hat, da es denn
im Plural die Zieler lautet. (
S. Kammerziel.) 3. Der Körper, das Ding, nach welchem
man zielet. Nach dem Ziele schießen, werfen, laufen, nach einem ausgesetzten
Körper. Ein Ziel setzen, oder stecken. Das Ziel treffen, verfehlen. Einem das
Ziel verrücken, auch figürlich seine Absicht vereiteln. In weiterer Bedeutung
ist das Ziel der Gegenstand, worauf man seine Wünsche, sein Bemühen richtet.
Das ist das Ziel meiner Wünsche. Wir streben alle nach einem Ziele. Hierher
gehöret vermuthlich auch die figürliche R. A. sich zum Ziele legen, sich nach
eines andern Absicht bequemen, sich gleichsam nach dem Ziele seiner Wünsche
fügen. Anm. Bey dem Notker und andern alten Oberdeutschen Schriftstellern Zil,
in den Slavonischen Mundarten Cyl, Cil, im Angels. Tell. Es ist noch ungewiß,
ob es mit dem Griechischen hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, das Ende, verwandt, oder mit dem folgenden Zielen, ein Intensivum
von sehen, ist. In dem letztern Falle müßte die dritte Bedeutung als die erste
und eigentliche betrachtet werden.