2. Der Zettel
, [
1695-1696] des -s, plur. inus. bey den
Webern, der Aufzug oder die Kette, im Gegensatze des Einschlages oder
Eintrages. Man siehet leicht, daß dieses Wort mit dem vorigen eine bloß
zufällige Ähnlichkeit des Klanges gemein hat; aber nicht so leicht ist dessen
Abstammung zu bestimmen. Frischens Ableitung von Zeile, im Oberd. Zeilete, weil
die Fäden des Aufzuges gleichsam aus Zeilen bestehen, ist zu gezwungen.
Vielleicht ist es aus Kette verderbt, vielleicht auch von dem Verbo 2 Zetteln
in verzetteln, in kleinen Theilen verthun, abgeleitet, weil der Aufzug aus
Fäden, als kleinen Theilen, bestehet, welche auf eine kleinliche Art behandelt
seyn wollen. Im Oberdeutschen hat man noch ein anderes gleich lautendes Wort,
welches vermuthlich mit keinem von beyden verwandt ist; im Österreichischen
nähmlich ist Weinzettel, oder Weinzeidel, der Verwalter der Weingärten.