Wesen
, [
1507-1508] im Verwesen, durch die Fäulniß
aufgelöset werden. Einige neuere Dichter haben in diesem, so wie in andern
Zeitwörtern, angefangen, die Ableitungssylben wegzulassen, und wesen für
verwerfen zu gebrauchen.
Hier ruht und wes't, Gott seys gedankt, Mein Weib, das
immerdar gezankt, u. s. f.
Wenn man sich dieser Freyheit bedienen will, so gehöret
wenigstens Sprachkenntniß dazu, damit man nicht Sylben weglasse, welche zum
Verstande des Wortes wesentlich sind. Ich habe bey 1 Verwesen gezeiget, daß
dieses Wort aus dem alten Infinitive wesen, seyn, und der destruirenden
Partikel ver, gebildet ist, und eigentlich aufhören zu seyn bedeutet. Man
urtheile nun selbst, was wesen bedeuten kann, wenn man die Vorsylbe davon
trennet. [
1507-1508]