Weiland
, [
1453-1454] ein großen Theils veraltetes
und unabänderliches Bestimmungswort, welches in gedoppelter Gestalt gefunden
wird, 1. Als ein Adverbium der vergangenen zeit, für vor diesem, ehedem. Der
uns weiland verfolgete, Gal. 1, 23. Wir waren auch weiland unweise, Tit. 2, 3.
Weiland war die Lieb' ein Feuer, wärmen war ihr nützer Brauch,
Logau.
Es war weiland ein König. In dieser Bedeutung wird es außer
der komischen Schreibart selten mehr gebraucht. Stumm saß ich da, wie weiland
Daphnis felsigen Andenkens. 2. Als ein indeclinables Adjectiv, welches nur noch
in dem Kanzel- und Kanzelley-Style üblich ist, und den Nahmen und Titeln vor
kurzem verstorbener Personen vorgesetzet wird, wenn man ihrer auf eine
feyerliche und rühmliche Art gedenkt. Weiland Kaiser Carl 6. Der weiland
Durchlauchtigste u. s. f. Der weiland Hochedle u. s. f. Da es denn im
Kanzel-Style auch von geringen Personen gebraucht wird. Anm. In der ersten
Bedeutung ist dieses Wort sehr alt, ob es gleich mehrmahls mit veränderten
Endsylben vorkommt. Im Ottfried lautet es wila, in dem alten, Gedichte auf den
heil. Anno wilen, bey den Schwäbischen Dichtern wilent, alle für ehedem, olim,
welches Latein. Adverbium selbst damit verwandt zu seyn scheinet. Die Endsylbe
ist dunkel, denn ob man gleich Spuren von einer alten Ableitungssylbe and hat,
so ist doch diese nur gebraucht worden, Substantiva, nie aber Adverbia, zu
bilden; da her es scheinet, daß and hier aus der adverbischen Ableitungssylbe
-en entstanden, welche erst in end und dann in and verwandelt worden. Was die
zweyte Bedeutung betrifft, so ist Wachters Muthmaßung, der es in derselben für
das Participium des veralteten Verbi weilen, ruhen, (
S. Weile,) hält, nicht unwahrscheinlich, welches dadurch
bestätiget wird, weil weiland hier wirklich als ein Adjectiv obgleich
indeclinabel gebraucht wird, und man dafür in dem Kanzel- und Kanzelley-Style
auch der in Gott ruhende u. s. f. gebraucht. Übrigens kommt das erste wilent,
bey den Schwäbischen Dichtern auch mehrmahls für, eine Zeitlang, vor.
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1455-1456]