Weil
, [
1453-1454] eine Partikel, welche auf eine
gedoppelte Art gebraucht wird. 1. Als ein Adverbium der Zeit. (1) So lange als;
eine großen Theils veraltete Bedeutung, welche um der Kürze willen noch
zuweilen von den Dichtern gebraucht wird; außer dem aber noch im gemeinen Leben
üblich ist. Das ist nicht geschehen, weil ich denken kann.
Man wird dich, Herr, mit Ehrfurcht preisen, Weil Gott und
Monde sind, Opitz. Ps. 72. O mein Dank soll nicht ermüden, Weil mein Busen
athmen kann, Raml.
Wo es aber mit der folgenden Conjunction leicht eine
Zweydeutigkeit machen kann. (2) Indem, diejenige Handlung zu bezeichnen,
während welcher etwas geschehen ist, wie dieweil; am häufigsten in der
vertraulichen Sprechart. Er brachte fünf Gulden, weil ich zu Hause war, Gell.
Weil ich vorhin mit der Frau Nachbarinn auf dem Saale rede, so fällt etwas in
der Küche, eb. ders. Im Englischen in dieser Bedeutung whilst. 2. Als eine
causale Conjunction, einen Beweis und Grund des Vorhergehenden oder
Nachfolgenden auszudrucken. Der Himmel weiß, daß ich bloß deßwegen so betrübt
bin, weil sie mein Herz für so niedrig halten, u. s. f. Gell. Weil du gefehlet
haft, so mußt du Strafe leiden. Anm. Diese Partikel ist mit dem folgenden
Hauptworte Weile Eines Stammes, und ohne Zweifel die Wurzel desselben, indem
auch die Conjunction denn bloß eine Figur von dem Adverbio denn ist. Indessen
besinne ich mich doch nicht, diese Partikel bey unsern ältesten Oberdeutschen
Schriftstellern angetroffen zu haben. Kero gebraucht für die Conjunction weil,
danta, dann. Im Oberdeutschen ist dafür noch um willen üblich.