Verhehlen
, [
1251-1252] verb. reg. act. welches jetzt
regulär gehet, das Mittelwort ausgenommen, welches aus ein Bey- und Nebenwort
noch zuweilen verhoolen lautet. 1. Es ist eigentlich mit verbergen, und
figürlich auch mit verschweigen gleich bedeutend. Daß das Land wird offenbaren
ihr Blut, und nicht weiter verhehlen, die darin erwürget sind, Es. 26, 21.
Meine Augen sehen auf alle ihre Wege, daß sie vor mir sich nicht verhehlen
könnet. Jer. 16, 17. In den mittlern Zeiten wurde das Fest der Empfängniß Mariä
häufig unser Frauen Tag der verhohlnen, die sich verborgen hatte, genannt. Sie
(die Weisheit) ist verhohlen vor den Augen aller Lebendigen, Hiob 28, 21.
Diu nahe in minem herzen lit Verholne nu vil manigentac,
Reinmar der Alte.
Doch in dieser weitern Bedeutung, welche noch in dem
Gegensatze unverhohlen vorkommt, ist es jetzt im Hochdeutschen veraltet. 2. Man
gebraucht es jetzt nur noch in engern Verstande, auf eine pflichtwidrige Art
verbergen, verbergen, was man nicht verbergen sollte, so wohl eigentlich von
Sachen. Gestohlne Sachen verhehlen. Als auch, und zwar am häufigsten, auf
solche Art verschweigen. Ich verhehle meine Missethat nicht, Ps. 32, 5. Die
Wahrheit verhehlen. Verhehle mir nichts. Ich habe keinen Umstand verhehlet oder
verhohlen. So auch das Verhehlen und die Verhehlung. Anm. Dieses alte Wort
lautet schon bey dem Kero farhelan, bey dem Ottfried firhelan, bey dem Willeram
verhelan, die es insgesammt in der ersten weitern Bedeutung des Verbergens
gebrauchen, und auch das einfache helan in eben demselben Verstande haben. Im
mittlern Lateine ward es durch foriscelare übersetzt. (
S. Hehlen, wo schon die Abstammung dieses Wortes
gezeiget worden.) Beyde, so wohl das einfache als zusammen gesetzte Zeitwort,
gingen ehedem irregulär: Imperf. ich hahl, verhahl, wovon noch das Mittelwort
verhohlen üblich ist, welches noch häufig für verhehlet gebraucht wird,
obgleich das Imperfectum im Hochdeutschen jederzeit regulär gebraucht wird.