Verheeren
, [
1251-1252] verb. reg. act. durch
Zerstören und Verwüsten zu Grunde richten, besonders von der Oberfläche der
Erde und den darauf befindlichen Dingen. Das Land ist allenthalben jämmerlich
verheeret, Ps. 74, 20. Verheerte Städte, Ezech. 36, 38. Der Krieg verheeret die
Länder. Die Heuschrecken verheeren die Felder. Daß keine Fluth meine Fluren
verheerete. Meine schönste Hoffnungen haben sie in ihrer Blüthe verheeret, von
Brawe. Daher die Verheerung. Eine große Verheerung anrichten. Anm. Bey dem
Notker herron, bey andern alten Oberdeutschen Schriftstellern heren, beheren,
geheren, im Angels. hergian, in einigen Schweizerischen Gegenden behergen, im
Schwed. härja. Es stammet von Heer her, wie populari von populus, und
hier nichtlateinischer Text, siehe Image von hier
nichtlateinischer Text, siehe Image, (
S. Heeren,) und bedeutet daher eigentlich, vermittelst
eines Heeres oder in Gestalt eines Heeres, mit einer großen Menge verwüsten. Es
wird daher figürlich nur von beträchtlichen Theilen der Erdfläche gebraucht,
wenn die Verwüstung und Verderbung gleich nur von einem einzelnen Dinge
geschiehet, z. B. von einem Sturme, einem Erdbeben, der Fluth u. s. f. Von
einzelnen Gebäuden gebraucht man es nicht. Daraus erhellet zugleich, warum der
figürliche Gebrauch, jemandes Herrlichkeit, Hoffnung, Freude u. s. f.
verheeren, hart und ungewöhnlich ist. Da das einfache heeren schon diese
Bedeutung allein hatte, so stehet ver hier bloß intensive. Vermöge seiner
Abstammung bedeuteten heeren und verheeren ehedem noch: 1. Mit Krieg
überziehen, bekriegen, heran, in dem alten Gedichte auf den heil. Anno; Schwed.
härja. 2. Überwältigen, überwinden, bey den Schwäbischen Dichtern beheren und
verheren. 3. Rauben und plündern, und in weiterm Verstande, berauben. Got wil
an froiden mich verheru, Graf Kraft von Toggenburg. Welche aber gänzlich
veraltet sind.