Vergebens
, [
1229-1230] adv. 1. * Umsonst, ohne
Vergeltung, eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, welche indessen noch in
einigen Oberdeutschen Gegenden gangbar ist. Sie stammet von vergeben her, so
fern es ehedem auch ohne Vergeltung geben, bedeutete. 2. Ohne Erreichung der
vor Augen gehabten Absicht, wofür auch das folgende vergeblich gebraucht wird.
Jemanden vergebens anflehen, ohne von ihm gehöret oder erhöret zu werden. Du
bemühest dich vergebens, ohne die Absicht zu erreichen. Alle Arbeit ist
vergebens. Soll ich ihn vergebens auf einen Brief hoffen lassen? Vergebens
bemühete ich mich, den Streit beyzulegen. Ich suchte ihn vergebens, ohne ihn zu
finden.
Du strebest glücklicher zu werden, Und stehst, daß du
vergebens strebst, Gell. Vergebens lächelt ihr im angenehmen Garten Die
blühende Natur Zufriedenheit und Ruh, Zach.
Anm. In einigen Niederdeutschen Gegenden vergywisk. Das
Schwed. förgäfves hat beyde Bedeutungen. Unser vergebens ist vermittelst des
adverbischen s aus dem schon oben gedachten Mittelworte vergeben gebildet,
welches in eben demselben Verstande, als ein Bey- und Nebenwort gebraucht wird,
aber im Hochdeutschen doch seltener vorkommt. Schon bey dem Notker ist
fergebono so wohl umsonst, gratis, als auch vergebens, frustra.