Die Üppigkeit
, [
1145-1146] plur. die -en, das Abstractum
des vorigen Wortes, welches ehedem in dessen sämmtlichen jetzt veralteten
Bedeutungen üblich war. So kommt es bey dem Notker, wo es Uppegheit, Uppigheit,
Uppecheit lautet, häufig für Eitelkeit, und bey andern in andern Bedeutungen
vor. Jetzt gebraucht man es im Hochdeutschen nur noch in der letzten Bedeutung
des Beywortes, und da ist es, so wohl der ungeordnete, ausschweifende Hang zu
feinern sinnlichen Vergnügungen, als ein Abstractum und ohne Plural, als auch
dieser Hang und dessen Befriedigung in einzelnen Fällen mit dem Plural. In
Wollust und Üppigkeit leben. Eine von der Üppigkeit verderbte Seele. Eine
Stadt, in welcher die ausschweifendste Üppigkeit herrscht. Allen Üppigkeiten
ergeben seyn. Seltener in gutem Verstande von blühender Gesundheit, bey
überflüssiger Nahrung: ein reiner Himmelsstrich unter dem (welchem) allem mit
gesunder Üppigkeit aufblühet, Geßn. Anm. Einige neuere Schriftsteller haben
angefangen, das Lat. Luxus durch Üppigkeit zu übersetzen, dessen Begriff, so
schwankend und unbestimmt er auch ist, es doch auf keine Weise erschöpft.
Üppigkeit ist allenfalls ein sehr hoher Grad des Luxus. Überhaupt haben wir
noch kein schickliches Deutsches Wort, durch dessen Hülfe wir das Lateinische
entbehren könnten. Notker übersetzt das letztere durch Uburfuoro, welches einen
ähnlichen Begriff mit Überfluß gewähret. [
1145-1146]