Der Unterthan
, [
1119-1120] des -s, plur. die -en, eine
Person, welche der höchsten Gewalt eines andern unterworfen ist; da es denn
noch in doppeltem Verstande gebraucht wird. 1) Alle Personen, welche einem
gewissen Grund- und Gerichtsherren unterworfen sind, heißen dessen Unterthanen.
Er oder sie ist mein Unterthan. Unterthan ist hier ein allgemeiner Ausdruck,
welcher alle Grade der Unterwürfigkeit gegen die Grundherrschaft, von der
strengen Leibeigenschaft an, bis zur bloßen Gerichtbarkeit, unter sich
begreift, für welche Grade man in den Provinzen eine Menge eigener Wörter hat,
wohin Holde, Grundholde, Untersaß, Hintersaß, Unterhörig, Erbleute, Erbbauern
und hundert andere mehr gehören. Doch wird es häufiger von solchen Personen
gebraucht, welche dem Grundherren mit ihren Personen oder Gütern auf eine oder
die andere strenge Art unterworfen sind, als von solchen, welche bloß dessen
Gerichtbarkeit erkennen müssen, welche allenfalls Gerichtsunterthanen heißen,
welches Wort doch um des Nebenbegriffes willen, nur von geringen Personen
gebraucht wird. Lehensleute oder Vasallen sind, als solche, keine eigentliche
Unterthanen, welches eigentlich den Begriff der höchsten unumschränkten Gewalt
einschließet, der bey der Lehensherrlichkeit nicht Statt findet. 2) In Absicht
auf die höchste Landesobrigkeit ist jeder ein Unterthan welcher derselben
unterworfen ist, jedes Glied des gemeinen Wesens, so fern es der höchsten
Gewalt unterworfen ist. Salomo hatte Friede von allen seinen Unterthanen umher,
1 Kön. 4, 24. Wie die Fürsten, so die Unterthanen. Der vornehmste Minister ist
des Landesherren erster Unterthan. In dieser Bedeutung ist im weiblichen
Geschlechte Unterthaninn üblich, so sehr es auch wider den Ursprung dieses
Wortes streitet, welches eigentlich das Mittelwort der vergangenen Zeit ist;
Unterthane würde richtiger seyn, allein es ist noch weniger gebräuchlich. Anm.
Bey dem Stryker Vndertan; Schwed. und Isländ. Vnderdan. Es ist, wie schon
bemerkt worden, aller Wahrscheinlichkeit nach das Mittelwort von dem veralteten
unterthun, wie Subditus, von subdere, von welchem es eine buchstäbliche
Übersetzung zu seyn scheinet. Keros Untardeonot hingegen, ist von unter und
dienen zusammen gesetzet, so wie das Angels. Undertheod. von unter und Theod,
Diet, Volk.