Unterthan
, [
1119-1120] adv. unter jemandes Gewalt
gethan, der höchsten Gewalt eines andern unterworfen. Füllet die Erde und
machet sie euch unterthan, 1 Mos. 1, 28. Alles Volk soll dir zinsbar und
unterthan seyn, 5 Mos. 20, 11. Ich bin ein Mensch, der Obrigkeit unterthan,
Luc. 7, 8. Sich jemanden unterthan machen, welches in der Deutschen Bibel
häufig vorkommt, wird im Hochdeutschen selten mehr gebraucht, so wie überhaupt
dieses Wort in der jetzt gedachten engern Bedeutung von unterworfen und andern
Ausdrücken größten Theils verdränget worden. In weiterer Bedeutung von andern
geringern Arten der Abhängigkeit ist es noch mehr veraltet, und allenfalls nur
noch im gemeinen Leben üblich. Seyd unter einander unterthan, Ephes. 5, 21. Die
Weiber seyn unterthan ihren Männern als dem Herren, Ephes. 5, 22; wo doch nach
morgenländischer Art die engere und strengste Art der Unterwürfigkeit
verstanden werden kann, welche bey unsern abendländischen Sitten nicht Statt
findet. Anm. Schon bey dem Notker undertan. Mir sint dii rich und dii laut
undertan, singt auch Kaiser Heinrich unter den Schwäbischen Dichtern. Bey dem
Ottfried ist untarthioh, von Thioh, Knecht, gehorsam überhaupt. Es ist
eigentlich das Mittelwort von dem veralteten Zeitwort unterthun, unter jemandes
Herrschaft und Gewalt, und in engerm Verstande unter dessen höchste, oft
willkürliche, Gewalt geben oder thun, subdere, subditus, nach welchen es
gebildet zu seyn scheinet.
S. auch das folgende, ingleichen Unterthänig.
[
1119-1120]