Die Unruhe
, [
885-886] plur. die -n, der Gegensatz
der Ruhe. 1. Als ein Abstractum und ohne Plural, wo es besonders in den fünf
weitern Bedeutungen des Abstracten Ruhe üblich ist. Die Unruhe lieben, den
Zustand heftiger Bewegungen, beschwerlicher Geschäfte, vielen Streites und
Geräusches, heftiger Gemüthsbewegungen. Unruhe anrichten, Streit und
Mißhelligkeiten unter mehrern. Das ganze Haus war voller Unruhe. Mindert sich
nicht unsere Unruhe schon, indem wir sie einem Freunde klagen? Gell. unsere
beschwerliche unangenehme Empfindung. 2. Ein in einer beständigen Bewegung
befindliches Ding, mit dem Plural; in welchem Verstande man doch nur den
Perpendikel an einer Uhr eine Unruhe zu nennen pflegt. Im engsten Verstande
führet nur ein horizontaler Perpendikel, und die runde Scheibe, welche in den
Taschenuhren dessen Stelle vertritt, diesen Nahmen. Bey dem Notker Unrauua, im
Niedersächs. Unrust, Unraue.
S. Ruhe.