Unrecht
, [
883-884] adj. welches der Gegensatz des
Beywortes recht ist, aber auch nur in einigen Bedeutungen desselben gebraucht
wird. 1. Mit der Sache selbst, mit der Wahrheit nicht übereinstimmig; für
unrichtig, falsch. Die unrechte Bedeutung eines Wortes. Etwas aus dem unrechten
Gesichtspuncte ansehen. 2. Der Absicht, dem Endzwecke, der Bestimmung, den
Umständen nicht gemäß. Die unrechten Mittel zu etwas wählen. Auf unrechtem Wege
seyn. Die unrechte Seite eines Tuches, die linke. Das ist der unrechte
Schlüssel, es ist nicht der, welchen ich verlangte. Jemanden zur unrechten Zeit
kommen, zur ungelegenen, unbequemen. Das liegt am unrechten Orte, nicht an dem
gehörigen. Ich bin an den unrechten Mann gekommen. Der Brief ist in unrechte
Hande gekommen, an eine Person für welche er nicht bestimmt war. Die unrechte
Kehle, eine im gemeinen Leben übliche Benennung der Luftröhre. 3. Dem Gesetze
zuwider, unrechtmäßig; am häufigsten in einigen Fällen. Das geht mit unrechten
Dingen zu, auf eine unerlaubte Art. Auf unrechtes Wegen seyn, verbothene
Absichten hegen. 4. Dem Rechte, der Billigkeit zuwider, für ungerecht,
unbillig; auch nur noch in einigen Fällen. Sprichw. unrecht Gut gedeihet nicht,
auf ungerechte Art erworbenes Gut. In der Deutschen Bibel kommt es in dieser
Bedeutung noch mehrmahls vor, wo man unrechte Wage, für falsche, unrechte
Leute, unrechte Gesetze, unrechtes Urtheil u. s. f. für ungerecht, unbillig
mehrmahls findet. Bey dem Ottfried unrehto.