Das Unkraut
, [
873-874] des -es, plur. doch nur von
mehrern Arten, die Unkräuter, eigentlich ein schädliches, oder doch unnützes,
unbrauchbares Kraut. In engerer Bedeutung pflegt man diejenigen wilden, uns
keinen Nutzen bringenden Gewächse Unkraut zu nennen, welche sich wider unsern
Willen unter den zahmen Gewächsen einschleichen, denen sie Nahrung und
Wachsthum entziehen; wo es so wohl distributive üblich ist, das ist ein
Unkraut, das sind zwey Unkräuter, als auch, und zwar am häufigsten, collective
und ohne Plural, das ist Unkraut. Figürlich pflegt man nicht nur böse und der
bürgerlichen Gesellschaft schädliche Menschen Unkraut zu nennen, sondern auch
unrichtige Neigungen, Begierden u. s. f. welche zum Nachtheil der rechtmäßigern
entstehen, und selbige ersticken. Sollte der Stolz nicht ein Unkraut seyn, das
(welches) von einem Feinde der menschlichen Natur auf unser Herz gesäet worden?
Gell. Anm. Die Vorsylbe un, bezeichnet hier etwas von schlechterer, schlimmerer
Art, (
S. Un.) In der Schweiz wird das Unkraut auf ähnliche Art
Unsamen genannt. [
875-876]