Das Unglück
, [
869-870] des -es, plur. car. der
Gegensatz von Glück, in dessen sämtlichen Bedeutungen es gleichfalls üblich. 1)
In der engern und vermuthlich eigentlichen Bedeutung, derjenige Umstand, da uns
unser Vorhaben durch eine Verknüpfung unerwarteter Umstände nicht gelinget; in
welchem Verstande es doch am seltensten vorkommt. 2) Eine jede Verknüpfung
nachtheiliger Umstände, welche wir nicht vorher sehen können, oder nicht in
unserer Gewalt zu haben glauben. Es stehet dir ein Unglück bevor. Im Unglück
leben. 3) Ein Umstand, eine Sache, wodurch unser Zustand in einem hohen Grade
verschlimmert wird, mit allen Schattirungen dieser Bedeutung, so daß es auch
den ganzen Zusammenhang der Umstände bezeichnet, wodurch unsere
Unvollkommenheit im hohen Grade bewirket wird. Ein Unglück haben, erleben.
Eines Glück ist des andern Unglück. Es kommt ein Unglück über das andere.
Jemanden in Unglück stürzen. Sich ein Unglück zuziehen. Es ist mir ein großes
Unglück begegnet. So sehr auch der Plural, wenn dieses Wort von einzelnen
Umständen und Begebenheiten gebraucht wird, der Sache gemäß wäre, so
ungewöhnlich ist er doch, so wohl hier, als bey dem Gegensatze Glück, wenn
gleich Lessing sagt: Unglück über alle Unglücke! 4) Da es denn oft auch ein
gewisses Wesen bezeichnet, von welchem der üble Erfolg unserer Unternehmungen
und Wünsche abhangen soll. Das Unglück hat es so gewollt. Anm. Im
Schwabenspiegel Ungelüke, im Nieders. Unlük.
S. Glück.