Überwinden
, [
783-784] verb. irreg. (
S. Winden,) ich überwinde, überwunden, zu überwinden. 1.
Von winden, fila glomerare, auf der ganzen Oberfläche bewinden. Eine Stange
Rappeh mit Bindfaden überwinden. 2. Von winden, winnen, seine Kräfte
anstrengen, durch Anstrengung seiner Kräfte einen Widerstand aus dem Wege
räumen, die Oberhand über denselben gewinnen. Seinen Feind in einem Treffen
überwinden. Wenn ein Stärkerer ihn überwindet, Luc. 11, 22. Ein Hinderniß
überwinden. Laß dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit
Gutem! Röm. 12, 21. Wenn er wüßte, was für Versuchungen ich überwinden müssen!
Kurz, ich will mich überwinden, und mich freundlich stellen, meine
Empfindlichkeit unterdrücken. Man hat überwunden, wenn man allen Widerstand,
alle Hindernisse aus dem Wege geräumet; alle Schmerzen überstanden hat. So auch
die Überwindung. Es wird mir viel Überwindung kosten, ehe ich mich dazu werde
entschließen können, viel Kampf gegen meine Neigungen. Anm. In der zweyten
Bedeutung schon bey dem Kero, Ottfried, Willeram u. s. f. ubaruuinden, uber
uuinten, ubaruuinnan, im Nieders. nur winnen, Angels. winnan, im Engl. to winn,
im Schwed. vinna, welches einfache Wort ehedem theils kämpfen, theils seine
Kräfte überhaupt anstrengen, theils auch siegen, überwinden, bedeutete.