+ Treuge
, [
673-674] -r, -ste, adj. et adv. ein
provinzielles, nur in einigen gemeinen Mundarten, besonders Meißens und
Niedersachsens, für trocken übliches Wort. Das Meer treuge machen. Nahum 1, 4.
Die Wasser werden treuge werden, Es. 19, 6. Meine Schäfchen sind im Treugen,
Less. So auch das Zeitwort treugen, für trocken. Die Wäsche treugen. Daher der
Treu- geplatz, ein freyer Platz, wo die Wäsche getrocknet wird, der
Trockenplatz. Aus dem Nieders. dröge, drögen, welches eigentlich das Stammwort
des davon gebildeten intensiven trocken und trocknen ist; indessen sind doch
diese in der anständigen Sprechart der Hochdeutschen üblicher geworden, und
haben das ältere Stammwort den gemeinen Sprecharten der Ober- und Niedersachsen
überlassen.
S. Trocken. [
675-676]