Taufen
, [
543-544] verb. reg. act. 1. *
Eigentlich, in das Wasser tauchen, wo es mit tauchen gleich bedeutend und von
demselben nur im Endlaute verschieden ist. Eine hölzerne Feuerkugel in Pech und
Harz getauft, Fronsb. Kessel, das Feuerwerk darein zu taufen, eben ders. Naeman
taufte sich im Jordan sieben Mahl, 3 Kön. 5. 14; wo es für baden stehet.
Der Strymon, In den der Kranche Heer die krummen Federn täuft,
Opitz.
Im Hochdeutschen ist es in dieser Bedeutung veraltet, wo man
es, 2. nur in engern Verstande gebraucht, auf eine gottesdienstliche Art in das
Wasser tauchen. (a) Im engsten Verstande, auf eine sacramentliche Art mit
Wasser reinigen und dadurch in die Gemeinschaft Gottes und der Kirche
aufnehmen. Ein Kind, einen Erwachsenen taufen. Taufen lassen, sein Kind zur
Taufe befördern. Im gemeinen Leben auch mit der vierten Endung des Nahmens,
welchen man in der Taufe erhält. Er ist Hans getauft. Daher es zuweilen einen
Nahmen geben bedeutet. Man tauf ihn wie man will. ich heiß ihn Benjamin, Rost.
In der Deutschen Bibel bedeutet es figürlich zuweilen im reichen Maße
mittheilen. Mit dem heil. Geiste getauft werden, Apost. 1, 5. (b) In weiterm
Verstande, auf eine feyerliche Art mit Wasser reinigen, und dadurch einweihen,
besonders, wenn dabey zugleich ein Nahme ertheilt wird. In der Römischen Kirche
tauft man noch die Glocken. Ehedem taufte man daselbst auch Schiffe, Kanonen u.
s. f. Der Wirth tauft den Wein, wenn er Wasser darunter mischet; ein im
gemeinen Leben üblicher Scherz. So auch das Taufen. Anm. In der engern
Bedeutung bey dem Ulphilas daupgan, bey dem Ottfr. doufan, im Nieders. döpen,
im Schwed. döpa, im Angels. depan, dyppan, im Engl. to dive, im Wend. dupu, im
Pohln. topic. Es ist ein altes Wort, welches von tauchen nur im Endlaute
verschieden ist, indem die älteste Art der Taufe ein wahres Eintauchen oder
Baden war; daher auch Ottfr. noch badan für taufen gebraucht. Im Ital. ist
tuffare, im Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, und
im Hebr. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, gleichfalls
eintauchen, woraus das hohe Alter dieses Wortes erhellet. Das Nieders.
strippen, tunken, ist ein doppeltes Intensivum davon.
[
543-544]