Die Taufe
, [
543-544] plur. die -n, von dem
folgenden Zeitworte taufen, von welchem es doch nur in engerer Bedeutung üblich
ist. 1. Die gottesdienstliche Reinigung vermittelst des Wassers, in welchem
Verstande die Taufe schon bey den ältern Juden üblich war. In engerer Bedeutung
in der christlichen Kirche, die sacramentliche Reinigung mit Wasser und damit
verknüpfte Aufnahme in die Gesellschaft der Christen, in welchem Verstande die
Taufe das erste Sacrament der Kirche ist, welches man denen ertheilet, welche
man zu Christen macht, daher sie ehedem auch die Christenheit, im Nieders.
Kerstening, Franz. ehedem Chretiente, taufen aber christenen, Nieders.
karstenen, kastenen, im Franz. chretienner, im Angels. cristnian, im Engl. to
christen, genannt wurde. Das Sacrament der Taufe. Einem Menschen, einem Kinde
die Taufe ertheilen. Die Taufe empfangen, getauft werden. Ein Kind zur Taufe
bringen. Ein Priester verrichtet drey Taufen, wenn er drey Kinder tauft; außer
welchem Falle der Plural nicht gewöhnlich ist. In einigen gemeinen Mundarten
bedeutet es auch den Taufstein. Daher die auch in der anständigen Sprechart
noch gangbaren R. A. ein Kind aus der Taufe heben, oder über die Taufe halten,
dessen Pathe oder Taufzeuge seyn. In der Deutschen Bibel bedeutet dieses Wort
auch figürlich die reichliche gottesdienstliche Mittheilung einer Sache. Daher
die Feuertaufe, Matth. 3, 11. d. i. die reichliche Mittheilung des heil.
Geistes, zum Unterschiede von jener Taufe, welche alsdann die Wassertaufe
heißt. 2. In weiterer Bedeutung, die feyerliche Einweihung durch Eintauchung
oder Abwaschung mit Wasser, besonders, wenn selbige mit Ertheilung eines
Nahmens verbunden ist; ein aus der vorigen sacramentlichen Taufe entstandener
Mißbrauch. In der Katholischen Kirche werden auf solche Art Glocken, Schiffe,
Kanonen u. s. f. getauft. Bey den Seefahrten ist es ein possenhafter Gebrauch,
diejenigen, welche zum ersten Mahle die Straße, den Wendezirkel, und die Linie
passiren, auf eine feyerliche Art in das Wasser zu tauchen, und so in andern
Fällen mehr, besonders bey den Handwerkern. Anm. Bey dem Ottfried so wohl thie
Doufa, als auch ther Douf, im Isidor Daufi, bey dem Willeram Toife, bey dem
Stryker der Touff und die Touffe, und noch in der Schweiz und andern
Oberdeutsch. Gegenden der Tauf, im Nieders. Döpe, welches daselbst gleichfalls
den Taufstein bedeutet.
S. das folgende.