3. Die Tasche
, [
535-536] plur. die -n, Diminut. das
Täschchen, Oberd. Täschlein, im gemeinen Leben Täschel, ein Wort, in welchem
der Begriff der Öffnung, des Behältnisses der herrschende ist, welches aber nur
noch in einigen besondern Fällen gebraucht wird. 1. Ein gemeiniglich
viereckiger oder halbrunder Beutel, Geld und andere Bedürfnisse darin bey sich
zu tragen, heißt eine Tasche, sie sey nun in einem Kleidungsstücke fest gemacht
oder nicht. Die Rocktasche, Westentasche, Hosentasche. Etwas in die Tasche
stecken. Aus der Tasche speisen. Die Gaukeltasche, Reittasche, Satteltasche,
Jagdtasche, Patron-Tasche, Bügeltasche u. s. f. wovon einige Arten beweglich
sind, und an- oder übergehänget werden. Das Wort Tasche ist die allgemeine und
übliche Benennung dieser Art Beutel oder Behältniß. Im Oberdeutschen aber heißt
sie auch der Sack, Schubsack, das Säckel, im gemeinen Leben der Hochdeutschen
die Ficke, (von Fach, oder ficken, stecken,) in Franken der Wätschger, Näser,
im Niederdeutschen Schrap. (Engl. Shrip,) Grep, Köke, Küpsack, Futsche, bey dem
Ottfried Malaha, bey dem Hornegk Malch, Molch, im Tatian Kiulla, von Nieders.
Kuhle, Grube, im Schwed. Posse, Französ. Poche u. s. f. 2. Das Maul, besonders
ein großes weites Maul, eine nur in den niedrigen Sprecharten im verächtlichen
Verstande übliche Bedeutung. Halt die Tasche! Jemanden eines auf die Tasche
geben. Die Plaudertasche, ein plauderhaftes Maul, und eine solche Person. Anm.
In der ersten Bedeutung schon bey dem Ottfried Dasgu, im mittlern Lat. und
Ital. Tasca, im Nieders. Taske, im Holländ. Tas, Tasch, im Schwed. Taska, im
Pohln. Tasz, im Böhm. Tasska. Es gehöret zu dem alten Franz. Desquet, ein Korb,
zu dem neuern Franz. Tasse, und andern mehr, in welchen der Begriff der
Vertiefung, des Behältnisses gleichfalls der herrschende ist.
S. Tasse. [
535-536]