2. Der Splint
, [
219-220] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Splintchen, ein auch nur in einigen Gegenden, besonders
Niederdeutschlandes, gangbares Wort, in welchem der Begriff des Spaltens der
herrschende ist. In einigen Gegengen werden die Splitter oder zarten Späne,
Splinte und Splintchen genannt. Am üblichsten ist es von einem dünnen zusammen
gebogenen Eisen mit einer Feder, oder auch von einem dünnen, langen zusammen
gebogenen Stückchen Stahl, welches man durch das lange Loch eines Riegels oder
Bolzens steckt, und hernach die Schenkel aus einander bieget, das Zurückgehen
des Riegels oder Bolzens zu verhindern, in welcher Bedeutung Splint im
Niederdeutschen am gangbarsten ist; dagegen dieses Werkzeug im Hochdeutschen
eine Spleiße, noch häufiger aber eine Schleiße, oder Schließe heißt. (
S. Splintbolzen.) Alle diese Nahmen rühren von der
gespaltenen Gestalt her, obgleich Schließe auch zunächst zu schließen gehören
kann. Von ähnlicher Art scheinen die Splintchen der Tuchscherer zu seyn,
welches spitzige mit Federn versehene Häkchen sind, den so genannten Frosch
damit zu fassen. In einigen Niederd. Gegenden ist auch der Splint ein
längliches gespaltenes Stück Eisen, eine besondere Art Schlösser, welche daher
Splintenschlösser heißen, damit zu öffnen. Anm. Im Engl. und Schwed.
gleichfalls Splint. Das Zeitwort splinten, für spalten, muß längst veraltet
seyn, wenn es jemahls vorhanden gewesen, denn da sich das n als ein Nasenlaut
oft müßig mit einschleicht, so kann Splint auch von dem Nieder- deutschen
Spliet, ein gesplissenes oder gespaltenes Ding gebildet seyn.
S. Splitter. [
221-222]