Schränken
, [
1641-1642] verb. reg. welches in einer
doppelten Gestalt vorkommt. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, wo es
vorzüglich bey den Jägern üblich ist, bey weichen der Hirsch schränkt, wenn er
im Gehen die Beine aus einander setzet, wenn er geschränkt, (in der niedrigen
Sprechart gekretscht,) gehet. Je größer und stärker der Hirsch ist desto weiter
schränkt er auch. (
S. 2 Schrank.) Sonst sagt man auch in einem andern
Verstande, im Gehen schränken oder geschränkt gehen, wenn man im Gehen die
Füßekreuzweise setzet, wie Betrunkene zu thun pflegen. Ehedem war es auch für
hinken üblich, in welchem Verstande es aber veraltet ist. 2. Als ein Activum.
1) Kreuzweise über einander legen. Mit geschränkten Füßen sitzen, wie den
Morgenländer, und unter den Abendländern die Schneider. Die Bäcker schränken
das Holz in dem Ofen, wenn sie es kreuzweise über einander legen. Bey den
Sägeschmieden wird die Säge geschränkt, wenn die Zähne aus einander gebogen
werden, wo es aber auch das Activum von dem vorigen Neutro seyn kann. 2)
Schlingen, win- den. Die leinen schränken, bey den Jägern sie über einander
schlingen oder winden. Die Arme über oder in einander schränken.
Die Freundschaft meiner Brust, Die dieses schlechte Blatt um
deine Kränze schränket, Günth.
Im Hochdeutschen kommt es in dieser Bedeutung seltener vor.
3) Mit Schranken versehen, einen Platz schränken; eine im Hochdeutschen
ungewöhnliche Bedeutung, welche daselbst nur in den Zusammensetzungen
beschränken, einschränken und umschränken, auch im figürlichen Verstande
vorkommt. So auch das Schränken. Anm. Im Nieders. schrenken. Da die schräge
oder schiefe Richtung in allen Bedeutungen dieses Wortes die herrschende ist,
so scheinet es mit schräge Eines Geschlechtes zu seyn, zumahl da das n ohnehin
oft ein müßiger Begleiter der Gaumenlaute ist. Für Schranken, eine Befriedigung
oder ein Gestell, welches aus über das Kreuz gelegten Theilen bestehet, ist
daher in manchen Fällen auch Schragen üblich. Ehedem wurde es auch figürlich
theils für ausschweifen, theils auch für sich verstellen gebraucht, wovon
Frisch Beyspiele anführet; Bedeutungen, welche in mehrern Fällen Figuren der
schiefen Richtung sind. Bey dem Ottfried ist screnkan, und biscrenkan binden,
gleichsam enge einschränken, und Scrank das Gefängniß.
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1643-1644]