Die Schranke
, [
1641-1642] plur. die -n, oder der
Schranken, des -s, plur. ut nom. sing. ein jetzt nur im Plural am häufigsten
übliches Wort. 1) Eigentlich, die aus verschränkten oder über das Kreuz mit
einander verbundenen Stäben bestehende Einschließung oder Befriedigung eines
Ortes. Schranken um etwas machen oder setzen. Die Gerichtsschranken, das
Gitter, welches die Parteyen von den Sitzen des Richters und seiner Beysitzer
absondert. Die Schranken um einen Turnierplatz, Fechtplatz, Rennplatz u. s. f.
welche ehedem am häufigsten unter dem Worte Schranken verstanden wurden. In den
Schranken laufen, 1 Cor. 9, 24, um die Wette, innerhalb der dazu errichteten
Schranken. In dem gemeinen Leben ist dieses Wort großen Theils ungangbar
geworden, indem in den meisten Fällen dafür Geländer üblich ist. Im
Oberdeutschen höret man es noch am häufigsten, wo es auch einen mit solchen
Schranken verwahrten Ort, ein Gericht, eine Einnahme u. s. f. bedeutet. So wird
z. B. in Wien die Wegemauth bey den Landschranken errichtet, d. i. in der dazu
verordneten Einnahme. (
S. auch Schranne.) 2) Figürlich, das letzte an einem
Dinge, da wo ein Ding seiner körperlichen Ausdehnung nach aufhöret, und in noch
weiterer Bedeutung, da wo dessen Realität, dessen Kraft und Wirkung aufhöret.
Das Gefühl seiner engen Schranken, seiner geringen Fähigheit, Kraft und
Vermögens. Ingleichen dasjenige, wo eine Wirkung aufhören soll, die von den
Gesetzen, von der Billigkeit, von der Klugheit, von dem Wohlstande
vorgeschriebenen Schranken oder Gränzen. Sich in seinen Schranken halten, in
seinen Schranken, in den Schranken bleiben. Über die Schranken schreiten. Die
Schranken der Mäßigung, der Billigkeit u. s. f. überschreiten. Anm. Im
Hochdeutschen kommt der Singular dieses Wortes nicht leicht vor; indessen
scheinet er in einigen Provinzen gangbar zu seyn, da er denn bald die Schranke,
bald der Schrank, bald aber auch der Schranken lautet. Der Bornschrank oder
Brunnenschrank ist in einigen Gegenden das Geländer um einen Brunnen. Er machte
einen Hof für die Priester und einen großen Schranken, und Thüren in die
Schranken, 2 Chron. 4, 9.
Ein Ritter, Der, wenn der Schranken offen steht, Nicht kämpft,
auch nicht um Gnade fleht, Haged.
Im Böhmischen lautet dieses Wort Ssranky, in einigen
Oberdeutschen Gegenden Schranne, Pohln. Szranni. Notker nennet die Schranken in
einer andern Form Gisorenke. (
S. das folgende, ingleichen Schranne.) Gränze scheinet
mit diesem Worte gleichfalls verwandt zu seyn, und sich unter andern auch durch
den Mangel des Zischlautes zu unterscheiden.