2. Schmitzen
, [
1577-1578] verb. reg. welches den Begriff
der weichen schmeidigen, schmierigen Beschaffenheit gewähret, und noch in
doppelter Gestalt vorkommt. I. Als ein Neutrum. Schmutz fahren lassen; nur in
einigen Gegenden. Die Kohlen schmitzen, machen schwarz, färben ab. Eben
daselbst gebraucht man es auch für abfärben, so fern es als eine Art des
Schmutzes betrachtet wird. II. Als ein Activum. 1) Mit einem dicklich flüssigen
Körper bestreichen, wo es in manchen Gegenden für salben, schmieren u. s. f.
üblich ist. Schon bey dem Ulphilas ist bismaitan salben. Nieders. schmitten. In
manchen Gegenden schmitzen die Leinweber den Aufzug mit einem Breye von Fett
und Mehl, wenn sie ihn im Hochdeutschen schlichten. In weiterer Bedeutung wird
es daher auch in manchen Fällen für färben gebraucht, besonders für schwarz
färben. Die Felle schmitzen, färben. Eine Hirschhaut schmitzen. Daher werden
die Lederfärber daselbst auch Fell oder Lederschmitzer genannt. 2) Mit einem
solchen dicklich flüssigen Körper verunreinigen, und in weiterer Bedeutung
verunreinigen, besudeln überhaupt. Sich die Hände schmitzen, besonders wenn es
mit Ruß geschiehet.
In allen Stücken Thut und die Welt mit Hönwordt schmitzen,
Hans Sachs.
Im Hochdeutschen ist es in dieser Bedeutung fremd, indem man
dafür schmutzen und beschmutzen gebraucht, (
S. das erstere.) Nieders. schmitten, Engl. to smut,
Angelsächs. smitan, Isländ. smeta, Schwed. smitta. Es ist ein Intensivum von
schmeißen, besudeln, und gehöret zu dem Geschlechte des Wortes schmeidig, und
ohne Zischlaut zu Mast, Mist, Moder. [
1579-1580]