Schlucken
, [
1543-1544] verb. reg. welches in
doppelter Gestalt üblich ist. 1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben,
durch die Kehle in den Magen bringen, wo es den mit dieser Handlung verbundenen
Laut nachahmet. Nicht schlucken können. Ingleichen figürlich für gierig essen.
Weidlich schlucken können. (
S. Schlucker.) Da dieser Laut eben derselbe ist, welcher
mit dem von einem Krampfe der Luftröhre herrührenden Aufstoßen verbunden ist,
so wird Schlucken auch wohl für das Intensivum schluchzen gebraucht. 2) Als ein
Activum, ein Ding durch die Kehle in den Magen bringen, es sey nun ein fester
oder ein flüssiger Körper. Eine Speise hinunter schlucken, im gemeinen Leben
hinter schlucken. Der Behemoth schlucket in sich den Strom. Ingleichen
figürlich von leblosen Körpern, wenn sie einen nassen häufig und schnell in
sich ziehen, weil solches in manchen Fällen gleichfalls mit diesem Laute
verbunden ist, auf welche Onomatopöie sich auch die Benennung eines Schlauches
gründet, so wie Schlund von schlingen, ehedem schlinden, abstammet. Ein stummer
Boden wird gierig ihr Blut schlucken. Hiob 5, 5, nach Michaelis Übersetzung. So
auch das Schlucken. Anm. Im Nieders. slinken, im Holländ. slocken, im Schwed.
sluka, im Nieders. auch ohne Zischlaut klucken. Eben daselbst ist Slök, Slöke,
das Vermögen zu schlucken, der Schlund, ingleichen ein Schmaus, und Sluke der
Schlund. Schlucken ist ein Intensivum von einem veralteten schlugen, welches
noch in dem Dänischen sluge, schlucken, übrig ist, und wovon unser Schlauch
abstammet.
S. auch Schlingen.