Die Schleppe
, [
1523-1524] plur. die -n, Diminut. das
Schleppchen, Oberd. Schlepplein, von dem Zeitworte schleppen. 1) Bey dem andern
Geschlechte in vielen Gegenden ist die Schleppe, in Baiern Schlappe, eine Art
der Bekleidung des Kopfes, welche mit einer dreyeckigen Spitze die Stirn
bedecket. In weiterer Bedeutung ist es eine leinwandene u. s. f. Bekleidung des
Kopfes, welche mehr aus einem Überschlage bestehet, der hinten zugezogen, und
oft auch nur eine Mütze genannt wird. Vermuthlich weil eine solche Bekleidung
den Kopf nur schlaff bedecket, oder doch anfänglich eine nur schlaffe
Bekleidung war. Im Nieders. ist Schlippe die Schürze. 2) Ein schleppendes Ding,
besonders derjenige Theil eines Kleides, welcher auf der Erde nachschleppet.
Die Schleppe eines Mantels, eines Frauenzimmerkleides, siehe Schleppkleid.
Jemanden die Schleppe tragen, die Schleppe des Kleides oder Mantels, daher
derjenige, welcher vornehmen Personen die Schleppe nachträgt, der
Schleppenträger genannt wird. Im Niedersächsischen heißt die Schleppe eines
Kleides Sleep, Slepe, sonst auch im Hochdeutschen der Schweif, bey den
Schwäbischen Dichtern der Gehren, der Pfeil, in einigen Oberdeutschen Gegenden
die Zesche, von ziehen. 3) Ein Werkzeug zum Schleppen; in welchem Verstande im
Bergbaue die zwey Stangen, worauf der Schlepptrog fortgeschleppet wird,
Schleppen heißen. 4) Bey den Papiermachern ist die Schleppe ein dünnes schmales
Bret mit wollenem Beuteltuch überzogen, welches auf die aus der Presse
genommenen noch nassen Papierbogen gelegt, und auch der Schlitten genannt wird;
vielleicht wegen einiger Ähnlichkeit, da denn Schleppe so viel als Schleife
seyn würde. [
1523-1524]